Im Botanischen Garten von Peradeniya
stehen viele mächtige Bäume.
Bei manchen ragen die Wurzeln
hoch wie geschwungene Wände.
Sie bieten Liebenden Zuflucht
vor den strengen Blicken der Moralhüter.
Nähert man sich,
treten die Paare
traumverloren heraus
und entschweben,
die bunten Saris
wie das Gefieder
exotischer Vögel.
Unser kleines Hotel in Nuwara Eliya
ist noch ganz neu:
Ein Meisterstück
hochmoderner Architektur
mit unerwartetem Luxus.
Es empfängt uns freundlich
ein alter Mann im zerschlissenen Lungyi.
Nur noch drei Zähne sind in seinem Mund,
die bei jedem Lächeln erscheinen.
Er spricht kaum Englisch,
aber von seiner Anstellung
leben 3 Generationen
in dem Raum
unter dem Sonnendeck.
Der Zug quält sich mühsam
In die Berge
Spitzengeschwindigkeit 15 km/h
Er schaukelt
und rüttelt uns,
fast macht er uns seekrank
auf der Fahrt
durch ein Meer von Teesträuchern.
Mit Handies und Kameras
gelingen uns nur verwackelte Bilder
der schönen Landschaft,
in der tamilische Pflückerinnen
täglich 20kg Teeblätter abliefern müssen
und kein schönes Leben haben.
Reconciliation
Die Kirche hat Witwen eingeladen:
Kriegswitwen aus Jaffna
und Witwen gefallener Soldaten
aus dem Süden.
Sie sollen sich ihre Geschichten erzählen
von Verlust und von nichtendender Trauer,
und ihre Feindschaft überwinden.
Ein junger Tamile ist dabei.
Er hat beide Eltern im Krieg verloren.
Er kann nicht erzählen,
er kann nur weinen.
Da geht eine Sinhala auf ihn zu
und sagt ihm:
Komm zu mir,
ab heute bin ich deine Mutter.