''True Colors - Der Heidelberger Katechismus im 21. Jahrhundert''

Rheinische Vizepräses Petra Bosse-Huber auf der Hauptversammlung des Reformierten Bundes

"Bewahrerinnen und Hüter eines Schatzes" seien die Reformierten, sagte Vizepräses Bosse-Huber am Freitag auf der Hauptversammlung in Heidelberg. Im Gefäß des Heidelberger Katechismus werde der Schatz Evangelium bewahrt.

Zum Leben mit dem Katechismus gehören, so Bosse-Huber, vier Teile: Bekennen, Lehren, Im-Dialog-Sein, Gemeinschaft-Sein und -Werden.

Bekennen und Lehren

Für Reformierte ist der Heidelberger ein Bekenntnis und somit eine Schrift, die sich die Frage nach ihrer "einigenden oder trennenden Kraft" gefallen lassen muss. "Schon das Festhalten an einem Bekenntnis ist katholisch", konstatierte im 19. Jahrhundert Pfarrer Rudolf Gebhard in der Deutschschweiz, während zeitgleich in den USA Christ_innen den Heidelberger "als theologisches Bollwerk gegen Liberale und Evangelikale gleichermaßen" nutzten. Das Bekenntnis interpretiere das Evangelium, sei aber auch selbst der Auslegung bedürftig, folgerte Bosse-Huber. Die Auslegung geschieht im Lehren. Der Inhalt, der unbedingt vermittelt werden müsse, sei das Evangelium, betonte Bosse-Huber. Die Rolle des Katechismus hingegen sei die eines Gefäßes, vergleichbar einer Schale oder eines Krugs mit dem das Himmelsbrot, das Manna, gesammelt wurde.

Im Dialog sein

Der Heidelberger gehöre nicht den Reformierten, erinnerte Bosse-Huber mit Verweis auf die Entstehung des Katechismus. Er sei "vor 450 Jahren vielleicht nicht als Konsensdokument, zumindest aber inner-evangelisch als ökumenischer Text entworfen worden". Schnell wurde er "eher ein Scheidungsurteil als eine Eheurkunde". Das sei "ein tragisches Lehrstück über theologischen Über-Eifer und menschliche Begrenztheit". Im ökumenischen und interreligiösen Gespräch wies Bosse-Huber dem Unterrichtsbüchlein von 1563 eine wichtige Funktion zu. Er ermögliche Reformierten und Unierten erkennbar zu sein, Farbe zu bekennen, wie Cindy Lauper in True Colors singt: "So dont't be afraid and let them show ... your true colors ... beautiful like a rainbow".

Gemeinschaft

Das neue Leben in Christus hat laut Katechismus das Heil der Gemeinschaft im Blick. Mit einer Ethik der Dankbarkeit und der Freiheit treten Christ_innen dem "Prozess der Zerstörung von Gemeinschaft" entgegen. Der scheine aber zurzeit immer etwas schneller zu sein, als "die Bemühungen derer, die die Gemeinschaft stützen und bewahren wollen", räumte Bosse-Huber ein. Für ihre Kirche wünscht sich die Vizepräses, diese möge eine "befreite, lebendige, betende Gemeinde" sein, die so "füreinander und für andere eintrete, dass sie der Arche Noah ähnelt" - unter den Farben des Regenbogens als Zeichen Gottes.

 


bs, 8. Juni 2013

'Viele Menschen wissen nicht, was es jenseits von Kreuz und Maria gibt'

Interview mit Jürgen Kaiser und Senta Reisenbüchler
Immer mehr Gemeinden fusionieren. Wie können Reformierte ihr Profil bewahren? Im Vorfeld zur Hauptversammlung des Reformierten Bundes 2024 (Thema: "Reformierte Identität") sprachen wir mit Jürgen Kaiser und Senta Reisenbüchler, beide Pfarrer der Französischen Kirche zu Berlin.

RB

'Man sollte Reformiertsein nicht in eine Schublade stecken'

Interview mit Setri Nyomi zur Hauptversammlung des Reformierten Bundes 2024
230 Mitgliedskirchen in mehr als 100 Ländern: Lässt sich eine weltweit gültige Identität der Reformierten innerhalb der Weltgemeinschaft überhaupt festmachen? Setri Nyomi, Interimsgeneralsekretär WGRK bezweifelt das - und fragt sich, ob wir überhaupt eine feste Definition von "Reformiertsein" brauchen.

RB

25 Jahre der Erforschung reformierter Tradition

Die Gesellschaft für die Geschichte des reformierten Protestantismus e.V. feiert ihr Jubiläum
Wie können wir reformierte Identität wahren und vermitteln? Seit 25 Jahren fördert die Gesellschaft die wissenschaftliche Erforschung reformierter Geschichte – mit Tagungen und Veröffentlichungen, in Zusammenarbeit mit Expert*innen.

RB

Im Kampf gegen die Apartheid

Uniting Reformed Church in Southern Africa feiert ihr 30-jähriges Jubiläum
Rassentrennung galt in Südafrika auch bei den Kirchen. Der Gründung der URCSA war ein wichtiger Schritt auf dem Weg aus der Apartheid - inspiriert unter anderem durch das Belhar-Bekenntnis.

RB

Paris in Gefahr

Mittwochskolumne von Paul Oppenheim
Bei ihrem Besuch in Kiew erklärte Anne Hidalgo, Bürgermeisterin von Paris, Sportler aus Russland und Belarus seien bei den Olympischen Spielen in Paris nicht willkommen. Prompt kam die Reaktion aus Moskau: Vielleicht sei der Pariser Bürgermeisterin eine kleine Bombe auf dem Kopf lieber, und außerdem sei es nicht ihre Sache, darüber zu entscheiden.

Paul Oppenheim

Hannes Brüggemann-Hämmerling, Generalsekretär und Bernd Becker, Moderator

Ramadan Mubarak!

Grußwort zum muslimischen Fastenmonat Ramadan
Von Beate Sträter und Bernd Becker, Moderator des Refomierten Bundes
Der frühere Moderator des Reformierten Bundes wurde Ende Februar in sein neues Amt eingeführt. Er tritt damit die Nachfolge von Oberkirchenrat Rüdiger Schuch an, der zu Jahresbeginn Präsident der Diakonie Deutschland geworden ist.

Quelle: EKvW

'Abendmahl, Glaubenskrieg und Kirchenkampf'

Achim Detmers beendet erfolgreich sein Habilitationsverfahren
Der ehemalige Generalsekretär des Reformierten Bunds beschäftigte sich in seiner Arbeit mit Prägungen reformierter Theologen im 16. und beginnenden 20. Jahrhundert.

iba/theo-hannover

Buchtipp: Als hätten wir Brot ohne Gottes Wort

Achim Detmers untersucht Studien zum Streit um das Abendmahl 1525–1549
1 - 10 (376) > >>