Das aber lohnt, findet auch Landeskirchenrat Dr. Vicco von Bülow (Bielefeld): „Es gibt verschiedene Wege, als Kirchen in Gemeinschaft zu kommen. Ein Weg führt über die notwendige Klärung theologischer Fragen.“ Manchmal beginne der Weg aber auch mit praktischer Kooperation über die Gemeinde- und Konfessionsgrenzen hinweg. Beispielweise, wenn Kirchen in gesellschafts- oder sozialpolitischen Fragen mit einer Stimme sprechen und so effektiver handeln können. Mit Blick auf die zukünftige Ausrichtung der GEKE erinnerte ihr Präsident Bischof Dr. Friedrich Weber (Braunschweig) an die 2011 vorgelegte Studie zur Sterbehilfe, die auf große öffentliche Resonanz gestoßen sei. Neben der intensiven Weiterarbeit an theologischen Grundfragen forderte er, häufiger gesellschaftsrelevante Themen aufzugreifen. Das sei ein guter Weg „in Europa evangelisch hörbar zu werden.“
Insgesamt rund 70 Experten aus Wissenschaft und Kirchenleitung fragten nach den Chancen partnerschaftlicher Zusammenarbeit – auch in der weltweiten Ökumene. Sie vereinbarten die Publikation der Tagungsergebnisse und waren sich einig: Weitere konkrete Schritte auf dem Weg zur kirchlichen Einheit werden folgen. Mit Blick auf die Gästeliste sagte Vizepräsident Albert Henz: „Hier ist die Welt zu Gast in Westfalen.“
Denn die Mitwirkenden des Symposions kamen aus folgenden Unterzeichnerkirchen der Leuenberger Konkordie: Church of Scotland, Evangelisch-Lutherische Kirche in Ungarn, Reformierte Kirche in Ungarn, Waldenser-Kirche Italien, Protestantse Kerk in Nederland, Evangelische Kirche in Frankreich, Schweizer Evangelischer Kirchenbund, Evangelische Kirche A.B. in Rumänien, Evangelische Kirche in Deutschland und Evangelische Kirche am Rio de La Plata. Außerdem dabei waren Vertreter der Church of Finland, der United Church of Christ in den USA, der Church of England in Großbritannien, der Russisch-Orthodoxen Kirche in Weißrussland, der Rumänisch-Orthodoxen Kirche, der Syrisch-Orthodoxen Kirche, des Polnischen Ökumenischen Rates der Kirchen, der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) sowie des Weltrates der Kirchen (ÖRK).
Die „Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa“ (GEKE) ist der Verbund der evangelischen Kirchen in Europa. 94 lutherische, methodistische, reformierte und unierte Kirchen aus über 30 Ländern Europas und Südamerikas gehören dazu. Die GEKE vertritt damit insgesamt rund 50 Millionen Protestanten. Die GEKE gibt es dank der Leuenberger Konkordie aus dem Jahr 1973.