Als tragfähiges Modell einer Kirchengemeinschaft bekenntnisverschiedener Kirchen hat Bischof Michael Bünker (Wien), Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), die Leuenberger Konkordie bezeichnet. In ihr haben 1973 die reformatorischen Kirchen in Europa ihre Kirchengemeinschaft dargelegt und sich gegenseitig Gemeinschaft in Wort und Sakrament gewährt. „Damit kamen über 400 Jahre Verwerfungen zwischen den reformatorischen Kirchen an ihr Ende“, so Bünker. Nach 40 Jahren Erfahrung mit der Konkordie zog der Generalsekretär eine positive Bilanz. Sie habe viele weitere Gespräche und Texte angeschoben, unter anderen auch die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Ziel des Leuenberger Kirchengemeinschaftsmodells sei es nicht, „Verschiedenheiten zu sanktionieren, sondern Einheit zu erreichen“, sagte Bünker.
Das Konzept der „Einheit in versöhnter Verschiedenheit“ habe sich bewährt. Es habe auch seine Ausstrahlungskraft in die politische Rede vom zusammenwachsenden Europa gefunden. Dennoch müsse man die Kirchengemeinschaft weiterentwickeln. Die Einheit in versöhnter Verschiedenheit beschreibe für die GEKE keinen status quo. „Wir müssen zuversichtlich nach Lebensformen einer immer sichtbarer werdenden Einheit fragen“, forderte Bischof Bünker. Außerdem müssten zur Öffnung der Kirchengemeinschaft für andere Konfessionen weitere Fragen geklärt werden. Dazu gehöre vor allem das Amtsverständnis und wie die Kirche verstanden werde. Die GEKE führe dazu Dialoge mit Anglikanern, Baptisten, Orthodoxen sowie der römisch-katholischen Kirche. „Entscheidend ist die Frage, welche Unterschiede wirklich kirchentrennend sind“, fasste Bünker das Ziel der Dialoge zusammen.