Welcher Nutzen bleibt dem Menschen bei seiner Mühe?

Der Prediger Salomo als Lesung zum Laubhüttenfest

Nach dem Auszug aus Ägypten (Pessach) und der Gabe der Tora (Schawuot) stellt Sukkot "das Feiern und Gedenken des Weges, der Wanderung selbst dar", schreibt Michael Rosenkranz zum Laubhüttenfest, das Jüdinnen und Juden zur Zeit feiern.

Das Buch des Prediges (Kohelet) wird zu Sukkot in der Synagoge gelesen. Kohelet war als Teil der biblischen Schriften umstritten und musste entsprechend ausgelegt werden. Dazu ein Beispiel aus dem Midrasch Rabba zu Kohelet:
In Kohelet 1,3 heißt es: "Welcher Nutzen bleibt dem Menschen bei all seiner Mühe..."
Der Midrasch antwortet u.a.:
"Nach der Meinung des R. Benjamin wollten die Weisen das Buch Kohelet verbergen, weil sie Worte darin fanden, welche leicht zur Sektiererei verleiten könnten. Sie sprachen nämlich: Soll die ganze Weisheit Salomos darin bestanden haben, dass er sprach: Was für einen Nutzen hat der Mensch von all seiner Mühe? Vielleicht auch von der Mühe des Gesetzesstudiums? Nein, sprachen sie, es handelt sich hier nur um die Mühe, die er sich um sein zeitliches Wohl gibt."

Quelle: Midrasch Rabba zu Kohelet, zum ersten Mal ins Deutsche übertragen von August Wünsche, Leipzig 180-1883, nachgedruckt von Lee Achim Sefarim, Ein Karem-Jerusalem als Teil des Bandes "Der Midrasch Rabba zu den drei Megillot" (Michael Krupp 2011).

Das Zitat von Michael Rosenberg ist den Erläuterungen zu Sukkoth auf talmud.de entnommen.

Dieser Beitrag ist Teil der Serie "Am Rockzipfel des Judentums - Freitags ein Denkanstoß aus dem Hause Israel"

in Anlehnung an Sacharja 8,23, wo der HERR der Heerscharen spricht:
"In jenen Tagen, da ergreifen, ja ergreifen zehn Menschen aus allen Sprachen der Nationen den Zipfel einer einzigen jüdischen Person und sagen: 'Wir wollen mit euch gehen; denn wir haben gehört: Mit euch ist Gott.'" (BigS)


bs, 20. September 2013