Die Wahrheit ist untödlich – Martyrium und Protestantismus

25./26. Juli: internationales öffentliches Symposium; 26. Juli bis 31. Oktober: Ausstellung in Emden


Stellten die Inhalte der Emder Märtyrer-Ausstellung und des Symposiums vor (von links): Klaas-Dieter Voss und Dr. Jan Marius J. Lange van Ravenswaay (beide Johannes a Lasco Bibliothek), Matthias Pausch (Ostfriesisches Landesmuseum), Katja Beisser-Apetz (Vorsitzende Emder Mennonitengemeinde), Dr. Wolfgang Jahn (Ostfriesisches Landesmuseum), Andrea Strübind (Projektleiterin „Freiheitsraum Reformation, Oldenburg) sowie Jan Lüken Schmid (Pastor Nordwestdt. Mennonitengemeinde). Foto: Silke Arends.

Einblick in die Blutzeugenschaft verfolgter Christen und die Folterinstrumente der peinlichen Verhöre gibt ein neues Projekt in der Reformationsstadt Emden.

Die Johannes a Lasco Bibliothek, das Ostfriesische Landesmuseum Emden und die Mennonitengemeinde Emden/Norden in Zusammenarbeit mit der Universität Oldenburg präsentieren eine blutige Seite der ostfriesischen Reformationsgeschichte mit:

der Ausstellung „Die Wahrheit ist untödlich – Martyrium und Protestantismus“ vom 26. Juli bis zum 31. Oktober 2014 und

einem  internationalen Symposium in der a Johannes Lasco Bibliothek am 25. und 26. Juli.

Tagung und Ausstellung gehören zum Projekt „Freiheitsraum Reformation“ und finden im Rahmen des „Reformationsjubiläums 2017“ in Emden statt – der ersten „Reformationsstadt Europas“.

Die Tagung mit dem Titel „Die Wahrheit ist untödlich – Märtyrerbücher und ihre Bedeutung für konfessionelle Identität und Spiritualität in der Frühen Neuzeit“ ist öffentlich, die Teilnahme kostenlos (weitere Infos zur Anmeldung unter Telefon 04921/91500 und www.jalb.de).
Am 25. Juli wird es in der Johannes a Lasco Bibliothek um 20.30 Uhr einen städtischen Empfang geben, bei dem Emdens Oberbürgermeister Bernd Bornemann ein Grußwort sprechen wird.

Am 26. Juli wird die Ausstellung „Die Wahrheit ist untödlich – Martyrium und Protestantismus“ um 17 Uhr offiziell eröffnet.
Besucher können um 17.30 Uhr an einer ersten Führung in der Johannes a Lasco Bibliothek teilnehmen, um 18 Uhr beginnt eine Führung im Ostfriesischen Landesmuseum.
Am 27. Juli findet um 11.30 Uhr ein Ökumenischer Gottesdienst auf zwei Hafenbooten statt, die an der Delfttreppe festmachen und anschließend in Richtung Mennonitenkirche fahren werden, in der ein weiterer Themenbereich der Ausstellung „Die Wahrheit ist untödlich – Martyrium und Protestantismus“ eröffnet wird. Pastor Jan Lüken Schmid wird die Predigt halten.

Märtyrerbücher

Die Gattung des Märtyrerbuches steht im Fokus der Ausstellung „Die Wahrheit ist untödlich – Martyrium und Protestantismus“ in der Johannes a Lasco Bibliothek. Es handelt sich dabei um Bücher, die von der Blutzeugenschaft verfolgter Christen berichten und in verschiedenen Ländern und Konfessionen erschienen sind. In Emden wurden zwei Ausgaben publiziert und haben weite Verbreitung gefunden; es sind dies die „Historie der Martelaren“ von Adriaan van Haemstede (1559) und die Liedsammlung „Het offer des Heeren“ (1561/62). Die Exponate, die in den Kabinetten der Johannes a Lasco Bibliothek gezeigt werden, stammen aus dem eigenen Fundus, aus Archiven und Bibliotheken inner- und außerhalb Ostfrieslands sowie unter anderem aus der Universitätsbibliothek VU Amsterdam und aus dem Tresoar in Leeuwarden.

Peinliche Verhöre

Das Ostfriesische Landesmuseum Emden zeigt in einem Teilbereich der Rüstkammer unter anderem Schriftstücke, welche die Täufer-Verfolgungen im 16. Jahrhundert dokumentieren – darunter sind Dokumente, die auf Reichsebene verabschiedet wurden, aber auch die Emder Polizeiordnung von 1545, die Gräfin Anna erließ. Ebenso werden einige Folterwerkzeuge aus dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg zu sehen sein, die seinerzeit in den sogenannten „Peinlichen Verhören“ durch Scharfrichter zum Einsatz kamen. Eine Hörstation wird ein solches Verhör lebhaft vermitteln. Ein Emder Ausstellungsstück: Ein Richtschwert aus den Beständen des Ostfriesischen Landesmuseums.

In der Emder Mennonitenkirche werden Biographien von Märtyrern vorgestellt, die von Studenten der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg anschaulich ausgearbeitet worden sind. Die dargestellten Märtyrer weisen allesamt Bezüge zu Ostfriesland auf.

Rahmenprogramm:

Gemeinschaftliche Führungen durch die Ausstellung „Die Wahrheit ist untödlich – Martyrium und Protestantismus“: am 17. August, 21. September und 19. Oktober 2014 jeweils in der Zeit von 14 bis 17 Uhr. Die Führungen beginnen in der Johannes a Lasco Bibliothek und werden in der Rüstkammer des Rathauses fortgesetzt (inklusive einer Kaffeepause). Abschließend besuchen die Teilnehmer die Mennonitenkirche. Kosten: 10 Euro. Anmeldungen nimmt das Ostfriesische Landesmuseum Emden unter 04921/872058 entgegen. Begrenzte Teilnehmerzahl von 25 Personen.

Konzert, 10. September, 20 Uhr, Johannes a Lasco Bibliothek Emden:
Das niederländische Ensemble „Camerata Trajectina“ interpretiert mennonitische Musik.

Reformationstag, 31. Oktober, 18 Uhr, Neue Kirche Emden: Ökumenischer Gottesdienst
mit Martin Heimbucher, Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Landeskirche (Predigt),
und anschließender Podiumsdiskussion zum Thema „Verfolgung“.

Öffnungszeiten:

Ostfriesisches Landesmuseum Emden: di.-so. von 10 bis 18 Uhr.

Johannes a Lasco Bibliothek: mo.-fr. sowie so. von 14 bis 17 Uhr

Mennonitenkirche, Brückstraße 74, Emden: mo. und do. von 10 bis 12 Uhr

sowie nach Vereinbarung, Telefon 04921/22966