Hoffnung auf ein weltweites friedliches Zusammenleben

Keine Toleranz für Antisemitismus und Pauschalverurteilung von Muslimen


Angesichts judenfeindlicher Hassparolen und gewalttätiger Ausschreitungen bei "Friedensdemonstrationen" fordert Peter Bukowski, Moderator des Reformierten Bundes, die Verbundenheit mit jüdischen Gemeinschaften zu signalisieren. Lokale Modelle eines respektvollen und friedlichen Miteinanders von Christen, Juden und Muslimen gäben der Hoffnung auf ein weltweites friedliches Zusammenleben Nahrung.

Peter Bukowski schreibt:

Die verheerende Gewalt in der Auseinandersetzung zwischen Israel und der Hamas beunruhigt und empört viele Menschen in Deutschland. Die Einschätzungen, welche Seite die Hauptschuld trägt, gehen weit auseinander. Aber selbst wer der Politik Israels kritisch gegenübersteht hat kein Recht, Juden pauschal dafür haftbar zu machen und antisemitische Hetze zu betreiben. Als Christen, die nach der Shoa einem erneuerten Verhältnis zu Juden und ihrer Tradition verpflichtet sind, müssen wir allen judenfeindlichen Parolen und Handlungen entschieden entgegentreten und unserem Protest in den sozialen Netzwerken, im persönlichen Umfeld und in der Öffentlichkeit Ausdruck verleihen.

Die jüdischen Bürger und Besucher unseres Landes sind durch die antisemitischen Hassparolen und die gewalttätigen Ausschreitungen auf „Friedensdemonstrationen“ tief verängstigt. Sie brauchen Zeichen der Wertschätzung und der Solidarität. Signalisieren Sie Juden in Ihrer Nachbarschaft oder jüdischen Gemeinschaften in Ihrer Nähe Ihre Verbundenheit mit Worten und Gesten.

So wenig wie den Antisemitismus dürfen wir jedoch eine Pauschalverurteilung von Muslimen tolerieren. Durch verstärkte Kontakte zu muslimischen Nachbarn und Moscheegemeinden, möglichst unter Einschluss jüdischer Gesprächspartner, können wir lokale Modelle eines respektvollen und friedlichen Miteinanders entwickeln und der Hoffnung auf ein weltweites friedliches Zusammenleben Nahrung geben.

„Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ 2Tim 1,7.

Peter Bukowski, 23. Juli 2014 

Gebet der Woche - von Sylvia Bukowski

Gott des Friedens und der Versöhnung:
Wohin sollen wir uns wenden
mit unserer Empörung,
mit unserer Trauer,
mit unserer quälenden Hilflosigkeit
angesichts der Konflikte,
die derzeit toben?

So viele Menschen,
die in Ruhe leben wollen,
werden bedroht,
werden aus ihrer Heimat vertrieben,
werden getötet.

Wir sehen die Bilder derer,
die um Angehörige und um Freunde weinen.
Wir hören hasserfüllte Parolen,
die auch in unserem Land laut werden.
Wir werden zerrissen
von widersprüchlichen Gefühlen,
auch von der Angst,
was aus dem allen noch werden wird.

Wir wenden uns an dich, Gott,
und bitten für die Menschen im Nahen Osten,
dass endlich Ruhe einkehrt
in die Kampfgebiete,
und Feindschaft überwunden wird.

Wir bitten dich für die Christen in Syrien und im Irak:
Schütze sie vor ihren Verfolgern
und lass sie sichere Zuflucht finden
bei gütigen Menschen.

Tröste alle,
die um Opfer der Gewalt trauern.
Heile die verwundeten Seelen,
in die sich das Grauen eingegraben hat.

Barmherziger und gerechter Gott:
Erfülle uns mit dem Geist
der Besonnenheit und der Hoffnung.
Mach uns streitbar
gegen menschenverachtende Parolen,
und immun gegen das Gift
von Antisemitismus und von Hass.

Gründe uns in deinem Wort,
das Friedenstiftern Zukunft verheißt.

Sylvia Bukowski, 23. Juli 2014