Es gibt keinen gerechten Krieg

100 Jahre Erster Weltkrieg: Kirchen in Leer luden zum öffentlichen Friedensgebet mit Schweigeminute


Der Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche, Martin Heimbucher, hat sich für ein beherztes Eintreten für den Frieden ausgesprochen. „Nichts ist gut dort, wo man den Frieden mit militärischer Gewalt erzwingen möchte.

Hier droht ein Frieden, der nichts anderes ist als die trügerische Ruhe eines Friedhofs“, sagte er am Freitag, 1. August, bei einem öffentlichen  Friedensgebet in der Innenstadt von Leer anlässlich des 100. Jahrestages des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Leer hatte gemeinsam mit der Evangelisch-reformierten Kirche das Friedensgebet organisiert.

Mit Blick auf die aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen im europäischen Raum sagte Heimbucher:  „Nichts ist gut in Israel und Palästina, nichts ist gut in Syrien und im Irak, nichts ist gut in der Ukraine!“ Es gebe keine „gerechten“ Kriege. Krieg sei stets der Zusammenbruch, das Versagen aller Politik.

Etwa 80 Menschen kamen zu dem Friedensgebet, das um 12 Uhr mit einer Schweigeminute für die Opfer des Ersten Weltkriegs und die Opfer anderer Kriege endete. Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa hatte zu einer europaweiten Schweigeminute für den 1. August aufgerufen. Dies sei ein angemessenes Zeichen europäischen Erinnerns, sagte der ACK-Vorsitzende in Leer, Pastor Udo Joswig. Am dem Friedensgebet wirkten auch Leers Bürgermeister Wolfgang Kellner und der Superintendent des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Emden-Leer, Burghard Klemenz mit. Klemenz sagte in einem Gebet: „Mit Scham denken wir an den Ausbruch des ersten Weltkrieges vor 100 Jahren. Wir denken an die Schuld unseres Volkes und die Schuld deiner Kirche, die Hurra geschrien hat und deinen Namen missbrauchte für einen Krieg der deinem Wesen fremd ist.“

Kirchenpräsident Heimbucher betonte, dass sich die Christenheit erst nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs zu einer klaren Absage zum Krieg durchgerungen habe. Erst seit 1948 gelte die Formel „Krieg soll um Gottes Willen nicht sein!“ Er warb für zivile Formen der Konfliktbewältigung. Die Probleme von morgen könnten nicht mit Rezepten gelöst werden, die gestern schon falsch waren. Heimbucher schloss seine Ansprache miteinem Wort aus dem Lukasevangelium: „Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens!“

Die Ansprache von Kirchenpräsident Martin Heimbucher als pdf


Pressemeldung der ErK, Ulf Preuß, 1. August 2014