Glaube und Politik gehören zusammen …

… und sind doch zu unterscheiden


Die diesjährige Reformierte Sommeruni beschäftigte sich mit dem Spannungsverhältnis von Glaube und Politik und seinen Auswirkungen. Zusammenfassende Eindrücke von Sabine Dreßler

Dieses Jahr war im Wechsel zwischen Apeldoorn und Münster die westfälische Universitätsstadt dran mit der Ausrichtung der Reformierten Sommeruniversität, an der auch die Johannes-a-Lasco-Bibliothek als Kooperationspartner beteiligt ist. Die Evangelische Fakultät der Wilhelms-Universität war also von Sonntag, den 17. bis Freitag, den 22. August Tagungsort für reformierte Studierende, Kirchenvertreter und Lehrende.

Auch das Thema hatte eine reformierte Schlagseite, dem sich mit Hilfe klassischer Texte von Zwingli, Calvin und Barth angenähert wurde. Aber auch der niederländische Theologe, Journalist und Politiker Abraham Kuyper (1901-1905 war er sogar Ministerpräsident der Niederlande) kam mit seinem Programm einer reformierten gesellschaftlichen und politischen Kultur zur Sprache.

Helfen solche Texte im heutigen Spannungsfeld von Politik und Kirche noch? Oder müssen viele Fragen neu diskutiert werden?

Am Beispiel der Barmer Theologischen Erklärung von 1934 und dem Belhar-Bekenntnis von 1986 zeigte sich, dass solche Erklärungen durchaus weitreichende und anhaltende Wirkung haben können. Ein ganzer Tag der Tagung war eben diesen Bekenntnissen gewidmet. In brisanten Situationen werden – so scheint es – manchmal sehr grundlegende Fragen gestellt und theologische Einsichten gewonnen, die dann durchaus zu anderen Zeiten wieder aufgenommen werden können.

Ob, und wenn ja wie, das auch für die ganz aktuelle Problematik gilt, wurde leider nicht angesprochen und hätte den Rahmen der Tagung sicherlich auch gesprengt. Die Frage, wie Waffengewalt und die Unterstützung eines bewaffneten Überlebenskampfes friedensethisch zu beurteilen sind, wäre ein dringendes Thema für eine Folgetagung.

Eine Exkursion nach Osnabrück und die Besichtigung des historischen Rathaussaales, in dem 1648 mit dem Westfälischen Friedensschluss die über 30 Jahre andauernden Kriege beendet wurden, ergänzte das stringente Seminarprogramm etwas auf.


Sabine Dreßler/Georg Rieger