Westfälische Kirche begrüßt Bündnis für nachhaltige Textilien

Zugleich Kritik, dass nur wenige Modehersteller dabei sind


WESTFALEN - Die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) begrüßt das von Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller angestoßene Bündnis für nachhaltige Textilien. Zugleich hat der westfälische Oberkirchenrat Dr. Ulrich Möller den schlechten Start bedauert.

Der für Entwicklungszusammenarbeit der EKvW verantwortliche Dezernent kritisierte, dass bisher nur wenige Modehersteller und Textilketten dem Projekt beigetreten sind. Er hofft, dass viele bald doch noch dazu stoßen.

60 Firmen und Verbände waren seit April an Vorbereitungsgesprächen beteiligt – nur die Hälfte davon hat sich jetzt dem Bündnis angeschlossen. Gerade die Großen der Branche sind noch nicht dabei. Möller räumt ein, dass die internationalen Liefer- und Produktionsketten in der Textilbranche sehr lang und komplex sind, was die Verantwortlichkeiten erschwere. Tausende von Sub- und Sub-Subunternehmen sind in Südostasien aktiv. „Es kann aber nicht sein, dass sich global agierende Konzerne außerstande sehen, wirkungsvoll und nachhaltig für menschliche und faire Arbeitsbedingungen zu sorgen.“ Denn die Löhne seien in den meisten Fällen erbärmlich, die Arbeit oft gesundheitsschädlich, das Unfallrisiko in vielen Fällen erschreckend, soziale Absicherung nicht vorhanden. „Hier muss sich etwas ändern. Das geht nur durch verbindliche soziale und ökologische Standards.“ Solche Standards würden sich in westlichen Ländern auf die Verbraucherpreise von Kleidung nur geringfügig auswirken.

Das Bündnis für nachhaltige Textilien sei ein dringend notwendiger Schritt. „Es darf nicht noch einmal zu einer Katastrophe kommen wie in Bangladesh.“ Beim Einsturz des Rana Plaza-Hochhauses in Sabhar/Bangladesh am 24. April 2013 wurden 1127 Menschen getötet und 2438 verletzt. In dem Gebäude befanden sich mehrere Textilfabriken. Trotz polizeilicher Sperrung wegen Baumängeln waren die Angestellten von den Fabrikbetreibern gezwungen worden, ihre Arbeit aufzunehmen.

Seit vielen Jahren setzt sich die EKvW für faire und nachhaltige Arbeitsbedingungen in den Ländern des Südens ein. Dr. Möller wertet es als hoffnungsvolles Zeichen, dass der Handelsverband HDE immerhin die Ziele des Bündnisses grundsätzlich begrüßt. Umso entschiedener sollten jetzt Politik und zivilgesellschaftliche Kräfte an dieser Stelle weitermachen. Hier werde beharrliche Überzeugungsarbeit nötig sein, aber auch Öffentlichkeit. „Eine Firma, die ihre Verantwortung gegenüber den Arbeiterinnen in Asien und anderswo nicht wahrnimmt, muss ein Imageproblem bekommen. Das wirkt sich auch auf die Bilanz aus. Dann wird es sich ein Konzern einfach nicht mehr leisten können, Mindeststandards zu ignorieren.“ Das Textilbündnis baue allerdings darauf, dass verantwortliche Unternehmen bereits aus ethischer Überzeugung konkrete Verbesserungen umsetzen. Die westfälische Kirche arbeite dafür, dies zu stärken.

Pressemeldung der EKvW, 20. Oktober 2014

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