Weniger palmölhaltige Produkte kaufen

Kirchenvertreter begrüßen EU-Kennzeichnungspflicht für Palmöl, kritisieren aber Produktionsbedingungen

Palmöl - alles im grünen Bereich dank Nachhaltigkeitssiegel?! - Infoblatt von Brot für die Welt/EED (Detail)

DORTMUND/WESTFALEN – Ab dem 13. Dezember muss auch Palmöl in Lebensmitteln als solches gekennzeichnet werden – so verlangt es die neue Lebensmittel-Informationsverordnung der Europäischen Union. Das begrüßen Kirchenvertreter, wenngleich Palmöl umstritten bleibt:

„Es ist ein Skandal, dass dafür großflächig Regenwälder abgeholzt und der Klimawandel angeheizt wird, Menschen von ihrem Land vertrieben werden und Kinder arbeiten müssen“, kritisiert Katja Breyer, Referentin für Entwicklungspolitik im Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung (MÖWe) der Evangelischen Kirche von Westfalen. Deshalb fordern Kirchenvertreter Verbraucherinnen und Verbraucher auf, weniger palmölhaltige Produkte zu kaufen.

Palmöl wird in zahlreichen Lebensmitteln verwendet wie Gebäck, Tiefkühlpizzen und Tütensuppen sowie in Reinigungsmitteln, Kosmetika, aber auch in Treibstoff. In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Anbaufläche von Palmöl verzehnfacht, weil die Nachfrage rasant wächst. Tropische Regenwälder werden für Palmöl in großem Maße abgeholzt. In Indonesien, Malaysia und in Afrika, Mittel- und Zentralamerika sind riesige Landstriche mit Ölpalmen bedeckt.

Dr. Jochen Motte, Vorstand der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), betont: „Durch die massive Ausweitung der Palmölproduktion sind vor allem indigene Menschen von Vertreibung und dem Verlust ihres Landes betroffen. Unsere Mitgliedskirche, die Protestantische Kirche in Papua, setzt sich seit Jahren für die Interessen und Rechte von Papuas ein, deren Lebensgrundlagen bedroht sind durch den Palmölboom sowie die Nachfrage nach Ressourcen und Land.“

Die Lebensmittelindustrie verspricht, diese negativen Folgen des Ölpalmanbaus zu verringern. Mit einem Nachhaltigkeitssiegel, vergeben durch den RSPO (Roundtable for Sustainable Palmoil), will sie den Verbraucherinnen und Verbrauchern vermitteln, dass sie dieses Palmöl mit gutem Gewissen kaufen können. „Diese Initiative geht zwar in die richtige Richtung“, sagt Katja Breyer, „doch ihre Wirkung ist begrenzt. Die Kriterien des RSPO sind nicht ausreichend. Ihre Einhaltung muss besser kontrolliert werden.“

Das Amt für MÖWe, die VEM und Brot für die Welt fordern mit einem Infoblatt dazu auf, wo es möglich ist, weniger Palmöl zu verbrauchen.

Das Infoblatt zum Herunterladen (pdf)

Quelle: www.evangelisch-in-westfalen.de/