Aufruf zu Solidarität mit Christen im Nahen Osten

ErK-Gesamtsynode antwortet auf Appell der Evangelischen Kirche in Syrien und beschließt Schule in Aleppo zu unterstützen


Zerstörungen in Aleppo nach dem Beginn des Bürgerkriegs (Foto: Wikipedia)

Die Evangelisch-reformierte Kirche hat zu Solidarität mit den Christen im Nahen Osten aufgerufen. Die Gesamtsynode verabschiedete am Freitag einen Brief, der politische Initiativen zur Verbesserung der Situation der Christen in der Region fordert.

 „Wir wollen es nicht zulassen, dass unsere Politiker angesichts anderer Brandherde in der Welt Ihr Schicksal aus den Augen verlieren.“ Die Kirche antwortet mit dem Brief auf einen Appell, den die Evangelischen Kirchen in Syrien und im Libanon im Herbst des vergangenen Jahres an alle evangelischen Kirchen gerichtet hatte.

Den IS-Terroristen müssten Nachschub und Finanzquellen entzogen werden, fordern die Synodalen in dem Brief. Dazu gehörten der Handel mit Erdöl und Antiquitäten sowie das Geschäft mit Geiselnahmen. Gewaltbereiten islamistischen Fanatikern aus Europa solle die Einreise  in den Nahen Osten verweigert werden können. Die Synodalen schließen in dem Brief den Einsatz von Waffen nicht aus, um die Ermordung und Verschleppung von Christen zu verhindern. Dieser Waffeneinsatz müsse jedoch die „letzte verbliebene Möglichkeit sein, eine Ordnung des Friedens und der Freiheit“ herzustellen. Zudem brauche er die Zustimmung der Vereinten Nationen.

Vor der Verabschiedung des Briefes schilderte die Journalistin Katja Buck die Situation der Christen im Nahen Osten in dramatischen Worten. Sie sprach von Völkermord und kulturellem Genozid, unter dem Christen in Syrien und den Nachbarländern leiden müssten. Lange Zeit hätten die Kirchen im Westen die Situation dort unterschätzt. Manch einer sehe die Gefahr, dass nach 2000 Jahren die Geschichte des Christentums im Nahen Osten ein Ende finden könnte. Buck war mehrere Male vor Ort im Nahen Osten.

Als Zeichen der Solidarität beschloss die Synode, eine evangelische Schule in Aleppo, im Norden Syriens, mit 10.000 Euro zu unterstützen. Für die Folgejahre wurde zur Unterstützung der Schule eine verbindliche Kollekte für alle Gemeinden eingerichtet. Evangelische Schulen hätten in der Region einen sehr guten Ruf, berichtet Buck und trügen mit ihrer Wertevermittlung zu Toleranz und Offenheit bei. Die Schule „Eine neue Generation“ in Aleppo wurde vor einem halben Jahr für 550 Schüler wieder eröffnet, nachdem sie vor drei Jahren noch 1200 bis 1400 Schüler hatte. Buck bezeichnete langfristige Hilfen für die Christen in der Region als besonders wichtig.

Der Beschluss der Gesamtsynode fordert, die Christengemeinden im Nahen Osten weiterhin zu begleiten. Die Synode dankt darin allen Kirchengemeinden, die Flüchtlinge aus der Krisenregion hier vor Ort aufnehmen und sich für ihre Belange einsetzen.

Zuvor hatte die Synode beschlossen, einen Beratungsprozess zur Zukunft der Kirchengemeinden zu starten. Grundlage ist ein Impulspapier des kirchenleitenden Moderamens. Diese soll auf Basis der Debatte der Gesamtsynode überarbeitet werden und anschließend in allen Kichengemeinden und Synodalverbänden diskutiert werden soll.

17. April 2017
Ulf Preuß, Pressesprecher

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