Kurzmeldungen




Reformation heute – der Gewalt absagen und Frieden wagen

AGDF startet Veröffentlichungsreihe mit pazifistischen Impulsen zum Reformationsjubiläum

Das Reformationsjahr 2017 wird von der evangelischen Kirche in Deutschland groß gefeiert. Die evangelische „Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden“ (AGDF) möchte zu diesem Jubiläum einen Beitrag leisten und sich dabei kritisch mit der reformatorischen Geschichte auseinandersetzen, wobei der Fokus auf Gewalt und Gewaltfreiheit liegen soll.

„Wir wollen der Frage nachgehen, wie wir es schaffen können, im Blick auf das Reformationsgedenken eine Kirche des gerechten Friedens zu werden und die Gewaltfreiheit zu stärken“, so Horst Scheffler, der AGDF-Vorsitzende.

„Non vi sed verbo“ – „Nicht mit Gewalt, sondern durch das Wort“, so lautete das Motto der frühen Reformationsbewegung. Im März 1522 rief Martin Luther in seinen sogenannten „Inkovavit-Predigten“ angesichts der Bilderstürmungen zur Gewaltfreiheit auf. „Leider hat der Reformator diese gewaltfreie Sicht nicht durchgehalten“, bedauert Scheffler. Im Gegenteil habe Gewalt eine große Rolle im weiteren Verlauf der Reformation und der evangelischen Kirche gespielt. „Es ist ein dunkler Fleck der evangelischen Kirchengeschichte“, macht der AGDF-Vorsitzende deutlich. Darum sei es wichtig, nicht zuletzt im Jubiläumsjahr an diese Anfänge der Reformation zu erinnern, sich der historischen Fehler zu stellen und zu überlegen, welche Herausforderungen dies für die heutige evangelische Kirche bedeuten würden, so Horst Scheffler.

Der evangelische Friedensverband sieht sich dabei durch viele Entwicklungen bestätigt und ermutigt, die die evangelische Kirche in den vergangenen Jahrzehnten bereits vollzogen hat. „Das Augsburger Bekenntnis, die grundlegende lutherische Bekenntnisschrift, spricht noch vom gerechten Krieg, während die EKD-Friedensdenkschrift von 2007 den gerechten Frieden im Blick hat, den es vorzubereiten gilt. Luther und die Reformation haben die Täufer verurteilt und verfolgt, die heutige evangelische Friedensethik orientiert sich aber mittlerweile auch am Glaubenszeugnis dieser Friedenskirchen“, nennt Horst Scheffler Beispiele, an die es anzuknüpfen gelte.

Um den Weg hin zu einer gewaltfreien Reformation weiter zu gehen, will die AGDF in den kommenden Wochen bis hin zum 31. Oktober 2017, wenn sich der Thesenanschlag Martin Luthers zum 500. Mal jährt, in unregelmäßigen Abständen Impulse, Texte und Thesen veröffentlichen, die der Frage nachgehen, wie sich die protestantischen Kirchen mit ihrer eher gewalttätigen Tradition auseinandersetzen und wie Gewaltfreiheit gestärkt werden kann. Die Aktion steht dabei unter dem Motto: „Reformation heute – Gewalt absagen und Frieden wagen“.

Die Texte sollen auf der Homepage der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden veröffentlicht werden. Den Auftakt macht zum Reformationstag 2016 der AGDF-Vorsitzende Horst Scheffler mit einem Impuls zu „Die gewaltfreie Reformation?“

http://friedensdienst.de/

27. Oktober 2016

 

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