Kurzmeldungen




Was heißt Krieg?

Karl Barth antwortet

Zitat zur Ökumenischen Fridensdekade 6. bis 16.November 2016

Das Zitat in seinem Kontext:

Unterdessen hat gerade die überhandnehmende kalte Sachlichkeit des militärischen Tötens, das Raffinement und die massenhafte Wirkung, zum Teil auch die Abscheulichkeit seiner Methoden, Instrumente und Maschinen und seine Ausdehnung auf die feindliche Zivilbevölkerung dafür gesorgt, daß, wer Krieg sagt, wissen müßte, daß er damit schlicht und eindeutig töten sagt: töten ohne Glanz, ohne Würde, ohne Ritterlichkeit, ohne Schranke und Rücksicht nach irgendeiner Seite. Der Ruhm des sogenannten «Soldatenhandwerkes», das eben heute beiläufig zum direkt oder indirekt ausgeübten «Handwerk» eines Jeden geworden ist, kann in unseren Tagen nur noch von den Resten jener alten, schon damals fadenscheinigen Illusionen leben. Es wäre schon viel gewonnen, wenn man sich angesichts der Tatsachen endlich ganz nüchtern dazu bekennen würde, daß, was auch der Zweck und allenfalls das Recht des Krieges sein mag, sein Mittel heute jedenfalls ohne Hülle und Scham dies ist, daß nicht nur Einzelne, nicht nur irgendwelche «Heere», sondern die ganzen Völker als solche sich gegenseitig mit allen Mitteln ans Leben wollen. Die Möglichkeit der Atom- oder Wasserstoffbombe hat eigentlich nur noch gefehlt, um die Selbstenthüllung des Krieges in dieser Hinsicht vollständig zu machen.

Karl Barth, KD III/4, 518f

 

 

 

 

Nach oben   -   E-Mail  -   Impressum   -   Datenschutz