...über Calvin

Urteile von Luther, Bullinger, Melanchthon, Bucer und Locke

 

Luther über Calvin, Tischrede um 1545:

»Calvin ist ein gelehrter Mann, aber sehr verdächtig, dem Irrtum der Sakramentierer anzuhängen.«

 

Bullinger über Calvin, Brief an B. Traheron, 3.3.1553:

»Wenn unser verehrter Bruder Calvin alle Anstrengungen unternimmt, die göttliche Gnade in ihrer Reinheit zu wahren, wer könnte ihm Vorwürfe machen? Indessen, was mich betrifft, würde ich so nie zu sprechen wagen. Mir scheint, Gottes Gnade kann in ihrer Reinheit auch geschützt werden, ohne dass wir sagen, dass Gott die Menschen zur Verdammnis schaffe und dass er sie durch Verblendung und Verhärtung dahin führe. Wer würde aber leugnen, dass Calvin von Gott mit außerordentlichen Gaben ausgestattet worden wäre?«

 

Melanchthon an Calvin, Brief vom 11.2.1540:

»An den mit hervorragender Gelehrsamkeit und Frömmigkeit begabten Herrn Calvin in Straßburg, seinen teuersten Freund.«

 

Bucer über Calvin, im Namen der Straßburger Pfarrer an den Genfer Rat, September 1541:

»Nun endlich kommt Calvin zu euch, das wirklich außerordentliche und unvergleichliche Instrument Christi, dem unsere Zeit kaum einen zweiten an die Seite zu stellen hat, wenn überhaupt neben ihm von einem zweiten die Rede sein kann. Dies gilt im Blick auf seinen großen Eifer und Einsatz zum Aufbau der Kirche und seine Fähigkeit, die Schrift zu verteidigen und ihr Ehre zu erweisen.«

 

Anne Locke über Calvin, Widmung an Herzogin von Suffolk, 1560:

»Dies Rezept hat Gott, der himmlische Arzt, gelehrt; sein hervorragender Apotheker Meister Johannes Calvin hat es zusammengemischt und ich, Eurer Gnaden ergebenste und demütigste Dienerin, habe es in einer englischen Schachtel verpackt und reiche es Euch dar. Der Dank dafür ist bereits ausgeglichen durch die übermäßig vielen Verpflichtungen, die ich Euch schuldig bin. Meister Calvin ist für seine Mühe entschädigt, sofern Euer Gnaden oder andere Christen davon Nutzen haben.«

(Anne Locke (geboren um 1534; gestorben nach 1590)
war eine englische Dichterin und Übersetzerin. Sie verband eine besondere Freundschaft mit John Knox. Von 1557 bis 1559 wohnte sie als Religionsflüchtling in Genf. Dort übersetzte sie Predigten Calvins und verfasste selbst eine Meditation zu 51. Psalm, dem ersten von einer Frau verfasste Sonett in englischer Sprache.)

Von Plappermäulern, Apothekern, Mördern und Tyrannen

Die Reformatoren wurden im eigenen Lager bewundert und verehrt. Sie selbst schätzten einander, ihr Verhältnis war aber auch durch Eitelkeiten und Konkurrenzen bestimmt. Die Reformatoren stritten nicht nur um die Wahrheit, sie zogen auch übereinander her. Manche Äußerungen sind geprägt von tiefer Zuneigung, andere von Enttäuschung, Argwohn und Lästereien. Die Auswahl der nachfolgenden Zitate trafen Achim Detmers, Merete Nielsen und Peter Opitz.
 

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