Twitter macht es möglich: Autistischer Junge bekommt dringend benötigte Tasse

Beckers Neuland. Irgendwas mit Medien.


Bens Tasse - Twitter: @grumpycarer

Ein 14-jähriger Autist aus dem britischen Devon trinkt nur aus einer bestimmten Schnabelasse. Das Problem dabei: hat er nicht exakt diese Tasse, trinkt er überhaupt nicht.

Deshalb machte sich sein Vater auf die Suche nach gleichen Modellen. Und nach einer Weile wurde er fündig. Entscheidend war dabei sein Aufruf über Twitter, während Facebook und eBay nicht zum Erfolg führten.

Es war ein regelrechter Hilfruf, den Marc Carter über seinen Twitter-Account abgesetzt hatte. Denn er suchte schon lange nach dieser bestimmten Tasse, die bereits seit zehn Jahren nicht mehr produziert wird. Das aktuelle Modell, das sein Sohn Ben nutzt, ist bereits drei Jahre in Gebrauch und kann jederzeit kaputt gehen oder schlicht unbrauchbar werden. Die Sorge dabei: der 14-Jährige muss ins Krankenhaus, weil er die Aufnahme von Flüssigkeit verweigert. Das hat die Familie schon einmal erlebt.

Carters Aufruf auf Twitter war schließlich erfolgreich. Innerhalb von 48 Stunden wurde sein Eintrag fast 20.000 mal retweeted.

Wie etliche Zeitungen berichten, haben Menschen in Schränken, auf Speichern und in Kellern nachgesehen, ob sie den Tassentyp noch irgendwo finden. Bald kamen etwa 20 Tassen zusammen, die Ben künftig nutzen kann. „Es rührt mich zu Tränen, wie ihr meinem kleinen Mann helft“, schrieb Marc Carter, ebenfalls über die sozialen Netzwerke. Und: „Ihr macht Bens Welt besser.“

Medien in aller Welt sind inzwischen auf diese Geschichte aufmerksam geworden. Marc Carter kann jedoch nicht jede Anfrage beantworten, denn alle drei Kinder sind autistisch. Er selbst hat seinen Job aufgegeben, seine Frau arbeitet als Krankenschwester.

Wie das Internetportal "derWesten" berichtet, hat sich zwischenzeitlich auch die Herstellerfirma dieser speziellen Tasse bei Carter gemeldet. In China wurden die alten Formen entdeckt. Und nun produziert das Unternehmen 500 Original-Becher speziell für Ben – in exakt der benötigten Farb- und Formgebung sowie mit den für Ben so notwendigen Materialien.

Marc Carter hat aufgrund der riesigen weltweiten Hilfsbereitschaft nun eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Damit möchte er die derzeitige Aufmerksamkeit nutzen, um über Autismus aufzuklären: „Es geht hier nicht nur um Ben und eine Tasse. Es gibt eine Menge Bens da draußen“, sagt er dazu.

Twitter Account: @grumpycarer

 

Bernd Becker, Pfarrer und Geschäftsführer des Evangelischen Presseverbandes für Westfalen und Lippe, 7. Dezember 2016