200 Jahre lutherisch-reformierte Union

Übersicht über die Festveranstaltungen im September


Im Jahr 2017 werden 200 Jahre Unionen zwischen lutherischen und reformierten Kirchen gefeiert.

Die Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK) feiert 200 Jahre Union lutherischer und reformierter Gemeinden. Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde eine konfessionelle Vereinigung von Lutheranern und Reformierten Thema einer groß angelegten Kirchenreform in Preußen. Pünktlich zum 300-jährigen Reformationsjubiläum 1817 unterzeichnete der Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. am 27. September einen Aufruf an alle Synoden, Konsistorien, Superintendenturen und Gemeinden, zum Reformationstag am 31. Oktober 1817 das Abendmahl in einer gemeinsam lutherisch-reformierten Feier zu empfangen. Dieser Aufruf wurde begeistert aufgenommen.

Bereits einige Wochen zuvor war im Herzogtum Nassau eine Vereinigung der evangelischen Konfessionen vollzogen worden. 1818 folgte die Pfalz. 1821 wurde in Baden eine dort 1807 eingeführte Verwaltungsunion zu einer Konsensunion weiterentwickelt. Auch in Rheinhessen, Hanau, Waldeck-Pyrmont und Anhalt-Bernburg folgten Unionen. Sie alle waren von dem Geist getragen, dass die aus der Reformationszeit stammenden Lehrunterschiede innerhalb des Protestantismus überwunden werden können. Ziel war es, eine evangelische Kirche zu bilden und die Einheit des Protestantismus zu stärken. Der Aufruf vom 27. September markiert den Beginn der „preußischen Union“ und ist deshalb auch das Gründungsdatum der heutigen UEK. In ihr sind die Landeskirchen, die aus der preußischen Union hervorgegangen sind und weitere unierte und reformierte Landeskirchen in Deutschland verbunden.

Das Unionsjubiläum wird in den Landeskirchen, in Kirchenkreisen und Gemeinden vielfältig begangen. Ein Höhepunkt ist der Festgottesdienst im Berliner Dom am 24. September um 10 Uhr. Er wird gestaltet von Kirchenpräsident Christian Schad (Ev. Kirche der Pfalz), President Dr. John Dorhauer, Leitender Geistlicher der United Church of Christ (UCC) in den USA, die deutsche Wurzel in den evangelischen Unionskirchen hat, und Domprediger Thomas C. Müller. Der Staats- und Domchor Berlin singt unter der Leitung von Professor Kai-Uwe Jirka. An der Orgel spielt Professor Dr. Andreas Sieling.

Am 10. September 2017 laden zwei evangelische Gemeinden aus Bergholz zur gemeinsamen Feier ein: die Evangelisch unierte Kirchengemeinde Löcknitz mit Bergholz, lutherische Nordkirche. Außerdem die Französisch-Reformierte Kirchengemeinde Bergholz, unierte Evangelische Kirche Berlin Brandenburg Schlesische Oberlausitz, EKBO. In den Dörfern Bergholz - und auch in Plöwen bei Löcknitz - finden seit Jahrhunderten französisch- reformierte und evangelische, unierte Gottesdienste statt. Die Gemeinden sind selbständig, selbstbewusst geblieben, besuchen sich, helfen einander und feiern gemeinsam, so oft es Gelegenheit dazu gibt.

Am 17. September 2017 findet in Hagen (Westfalen) in der Johanniskirche um 10.30 Uhr ein Abendmahlsgottesdienst unter der gemeinsamen Leitung der Amtsleiterin der UEK Bischöfin Petra Bosse-Huber, der westfälischen Präses Annette Kurschus und des rheinischen Präses Manfred Rekowski statt. Die Kantate „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser“ von Felix Mendelssohn Bartholdy wird in diesem Gottesdienst von der Johanniskantorei, dem Johannis-Vokalensemble Hagen und dem Philharmonischen Orchester Hagen unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Manfred Kamp aufgeführt. Der Gottesdienst ist eingebettet in eine Tagung der rheinischen und westfälischen Kirchengeschichtsvereine, die sich dem Thema Union mit Fachvorträgen widmet. Diese Tagung findet ebenfalls in der Hagener Johanniskirche vom 15. bis 17. September statt. An die Tagung schließt sich eine Exkursion nach Wetter an der Ruhr, Dortmund-Wellinghofen und Unna an. In diesen Ort sind die Unionsbestrebungen zum Teil an den Kirchbauten ablesbar.

Für den 18. und 19. September 2017 lädt die Kommission für kirchliche Zeitgeschichte der Evangelischen Kirche von Westfalen zu einer Konferenz ins Tagungszentrum Haus Villigst in Schwerte ein. Sie widmet sich mit insgesamt 13 Vorträgen v. a. der Wirkungsgeschichte der Union innerhalb und außerhalb Deutschlands.