Elefantenrunde

Einspruch! - Mittwochs-Kolumne von Georg Rieger


Fotos: G. Rieger

Wird es am Wahlabend eigentlich wieder diese Runde mit den Parteivorsitzenden geben, die alle den Wählerinnen und Wählern danken und ihre Wahlergebnisse schönreden?

Das Format hat ja etwas dadurch gelitten, dass die öffentlich-rechtlichen Sender die AfD außen vor halten wollen. Ob das wirklich so weise ist?

Aber auch sonst verdient die Szene den Begriff der Elefantenrunde nicht mehr. Einem Franz-Josef-Strauß und Helmut Kohl, ja auch einem Herbert Wehner war es noch vergönnt, sich wie Elefanten zu bewegen. Entweder so behäbig und unanfechtbar oder so trampelig auftretend. Der letzte, der noch ansatzweise das Format hatte, war Gerhard Schröder mit seinem Auftritt als schlechter Verlierer 2005.

Aber brauchen wir das eigentlich wirklich? Diese Runden haben nicht einmal mehr Unterhaltungscharakter. Inhaltlich kommt rein gar nichts, weil ja alles „in den nächsten Tagen von unseren Gremien besprochen wird. Und erst dann …“. Und für einen Schlagabtausch ist es auch zu spät.

Früher saßen da immer die selben vier: CDU, CSU, F.D.P. (mit Pünktchen!) und die SPD. Jeweils vertreten von einem (nie einer) und es war einzig und alleine die Frage, mit welcher anderen Partei die F.D.P. (dann irgendwann ohne Pünktchen) eine Koalition eingeht.

Die Zeit der Elefanten in der Politik ist um. Auch wenn die AfD gerade eine ganze Herde davon losschickt, um diese Entwicklung aufzuhalten. Zum Glück trampeln sich die Rechten ja mit Vorliebe gegenseitig auf den Füßen herum und machen sich selbst unschädlich. Und deren Politikstil ist so von vorgestern, dass einem zumindest um die politische Mehrheit nicht bang werden muss. Die Wölfe im galanten Schafspelz in der österreichischen Politik machen mir da mehr Angst.

Wer mit wem die nächsten Jahre regiert, werden wir am Wahlsonntag wahrscheinlich noch nicht erfahren. Und wenn doch, können wir es uns auch so denken oder haben es längst geahnt. Also schalten wir lieber ab und gehen bald ins Bett. Die nächsten vier Jahre werden anstrengend.

Georg Rieger