In einem «Krimigottesdienst» wurde die Predigt über Richter 11 gehalten: Philipp Roth erzählt einfühlsam und packend das tragische Schicksal des Kriegshelden Jiphtach und seiner einzigen Tochter; und aus der Erzählung wachsen grundsätzliche Gedanken zum Gottesbild. Ziviler Ungehorsam als Ausdruck der Liebe Gottes zum Leben steht im Mittelpunkt der aus dem hebräischen Urtext schöpfenden Predigt von Alessandro Esposito: über die Hebammen der Hebräerinnen (Exodus 1,15-17) und über Solidarität mit Flüchtenden heute. Einem Zapfenzieher und einem Schaf legt Erich Häring die Lektion über das „Sich-finden-lassen vom Verlorenen“ in den Mund (Lukas 15,3-10): knapp, witzig und tiefsinnig.
Drei Frauen hatten sich 2014 den ersten Predigtpreis geteilt, 2017 sind es drei Männer. Die Jury beurteilt anonymisierte Predigten. Sie strebe keinerlei Quoten an, betonen Caroline Schröder Field und Jean-Luc Blondel als Co-Präsidien der Jury. Auch dass ein katholischer Preisträger dabei ist, wurde erst im Nachhinein mit Freude festgestellt. Eine konfessionelle Einschränkung für die Teilnahme gab es diesmal nicht, etwa 30 Predigten kamen von katholischer Seite, ausserdem mehrere aus den Reihen der Freikirchen.
Die zehn weiteren, durch die Aufnahme in die Publikation ausgezeichneten Predigten wurden eingereicht von Brigitte Becker Linder (BE), Judith Engeler (TG), Ralph Kunz (ZH), Alain Monnard (VD), Sabine Müller Jahn (BE), Markus Perrenoud (BL), Jean-François Ramelet (VD), Christine Sieber-Feitknecht (BE), Antoine Schluchter (VD) und Markus Zürcher (BE).
„Die Predigt ist für die Kirchen und die Gesellschaft eine Chance, heute vielleicht mehr denn je. Eine Gelegenheit, von dem zu sprechen, was uns leben, hoffen und lieben lässt, sich von Gott ansprechen und transformieren zu lassen, um seinem Ruf in der Welt besser folgen zu können“ – so Ratspräsident Gottfried Locher.
Die Predigttexte sind ab dem 7. November 2017 hier online verfügbar