Ruhestand für Chef der a Lasco Bibliothek

Marius Lange van Ravenwaay gibt Leitung der Emder Bibliothek ab


Marius Lange van Ravenswaay wurde in diesen Tagen in den Ruhestand verabschiedet © Klaus Vogler

Der wissenschaftliche Leiter der Emder Johannes a Lasco-Bibliothek, Marius Lange van Ravenswaay, ist in den Ruhestand verabschiedet worden.

Sein Vertrag endete Ende Oktober, jetzt wird er noch für einige Monate in seiner Heimatgemeinde Neermoorpolder tätig sein. Der 1952 geborene Pastor und promovierte Kirchenhistoriker leitete seit ihrer Wiedereröffnung vor sieben Jahren die wissenschaftliche Arbeit des Hauses. Mit seiner Verabschiedung endete gleichzeitig die Ausstellung „Reformation und Flucht“, das letzte große Ausstellungsprojekt für das Lange van Ravenswaay verantwortlich war.

Kirchenpräsident Martin Heimbucher, der auch Vorsitzender des Stiftungskuratoriums ist, sagte, Lange van Ravenswaay habe  Mut bewiesen, als er nach der Schließung 2010 die Leitung des Hauses übernahm. Aufgrund der desolaten finanziellen Situation der Stiftung musste die Bibliothek von Januar 2009 bis Februar 2010 schließen. Nur dank einer Rettungsaktion der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) konnte sie wieder eröffnen. Es sei Lange van Ravenswaay gelungen zu zeigen, dass es sich bei der Johannes a Lasco-Bibliothek nicht nur um einen regional sichtbaren Leuchtturm handele, sondern um eine Einrichtung von europäischer und internationaler Bedeutung. Er habe mit dafür gesorgt, dass Wissenschaftler aus aller Welt den Weg nach Emden gefunden haben.

Der Emder Oberbürgermeister Bernd Bornemann erinnerte an die Verleihung des Titels „Europäische Reformationsstadt“ an Emden. Es sei Marius Lange van Ravenswaay gewesen, der diese Idee 2013 an die Stadt herangetragen habe. Daraus habe sich die sehr erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kirchen ergeben, die im Reformationsjubiläumsjahr 2017 ihren Höhepunkt gefunden habe. Launig spielte Michael Beintker, ehemaliger Inhaber des reformierten Lehrstuhls an der Universität Münster und Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der Emder Bibliothek, auf Lange van Ravenswaays Leidenschaft als Kunstsammler an. Nur weil dieser sich regelmäßig bei Auktionen tummele, besitze die Bibliothek jetzt das Gemälde des europäischen Reformators Peter Martyr Vermigli. Im Frühjahr 2017 ersteigerte Lange van Ravenswaay ein Portrait des Theologen zum Schnäppchenpreis von 2100 Euro, weil das Gemälde als „Portrait eines älteren Herrn“ betitelt war.

Lange van Ravenwaays Aufgaben hat zum 1. November der aus Litauen stammende promovierte und habilitierte Kirchenhistoriker Kestutis Daugirdas (44) übernommen. Er war zuletzt wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für europäische Geschichte in Mainz. Die wirtschaftliche Leitung der Bibliothek bleibt bei Rolf Drewes.


Quelle: Evangelisch-reformierte Kirche