Gott, Du wirfst uns Dein Bild in die Augen

Ein Dank- und Fürbittengebet


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zum Bilderverbot

 

Gott, Du wirfst uns Dein Bild in die Augen,
kommst uns entgegen in Liebe und Freundlichkeit,
lässt uns Dein Wort hören und sehen,
spiegelst Dich selbst im offenen Angesicht des Auferweckten
und in jedem Menschenantlitz, das uns begegnet.
Du lässt uns wissen, wer in Wahrheit Gott ist und was Menschsein heißt.
Gott sei Dank!

Gott, Du wirfst uns Dein Bild in die Augen,
gehst uns nach in Eifersucht und Treue,
wenn wir kehrtmachen ins Haus der Sklavenarbeit,
den selbstgemachten Göttern nachlaufen,
das Werk unserer eigenen Köpfe und Hände verehren.
Du stürmst unsere gottlose und menschenverachtende Bilderfabrik.
Gott sei Dank!

Gott, wirf allen Dein Bild in die Augen,
für die und um die wir Dich jetzt bitten:
allen, denen das Leben eine Qual ist,
Kranken und Sterbenden, Einsamen und Verzweifelten,
Armen und Hungernden, Verfolgten und Gefolterten,
allen, die sich selber quälen,
allen, die anderen Schmerz zufügen,
dass das Leiden aufhört, dass der Hass sich wandelt,
dass deine Geschöpfe in Frieden miteinander leben.

Gott, wirf allen Dein Bild in die Augen,
die im Dienst des Lebens stehen,
die in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft
großen Versuchungen ausgesetzt sind,
allen, die Macht haben in den Familien und Schulen,
in Justiz und Verwaltung, in Medien, Labors und Konzernen,
dass ihr Gewissen auf Dein Wort hört,
dass sie das Gemeinwohl fördern und ihr Tun allen zum Guten gereicht.
Gott, wirf allen Dein Bild in die Augen,
die Deinen Namen bekennen und Dein Wort verkündigen,
dass sie ihre Menschenfurcht ablegen,
dass sie gegen die Angst Trost spenden
und gegen den Wahnsinn Warnungen sagen,
dass sie Schuld beim Namen nennen,
dass sie in Vollmacht zur Umkehr rufen
und allen bedrängten Herzen Vergebung zusprechen.

Gott,
aus den selbstgemachten, leblosen Gottesbildern
kehren wir um zu Dir, der Quelle des Lebens.
Deine Eifersucht weckt uns auf. Deine Freundlichkeit steckt uns an.
Deine Treue lässt uns staunen. Deine Liebe macht uns glücklich.
Alles, was uns bewegt, ohne dass wir eigene Worte haben,
es Dir zu sagen, schließen wir ein in unser gemeinsames Gebet.


Magdalene L. Frettlöh