UN-Atomwaffenverbotsvertrag: 'Ziel kann nur ein Global Zero sein'

EKD-Friedensbeauftragter lobte den Schritt - Kritik gab es für die Bundesregierung

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Am 22. Januar trat der Vertrag völkerrechtlich in Kraft. 51 Staaten haben ihn unterzeichnet. Deutschland war nicht dabei.

"Angesichts einer mangelnden nuklearen Abrüstung, der Modernisierung und auch der Verbreitung von Atomwaffen kann eine solche völkerrechtliche Festlegung den notwendigen Druck aufbauen, dass diese Waffen endlich aus der Welt verbannt werden", so Renke Brahms, Friedensbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Nun sei es wichtig, dass auch die Bundesregierung konkrete Schritte einleite mit dem Ziel, den Atomwaffenverbotsvertrag ebenfalls zu unterzeichnen, betont Renke Brahms. Dazu würden Gespräche und Verhandlungen mit den Partnern in der NATO, der EU und auch der OSZE gehören.

Der EKD-Friedensbeauftragte verweist dabei auch auf die Friedenskundgebung der EKD-Synode 2019 in Dresden, die sich für Gespräche der Regierungen über eine Weiterentwicklung des Atomwaffenverbotsvertrages, über ein weltweites Moratorium der Modernisierung der Atomwaffen, über Verpflichtungen der Nuklearwaffenstaaten, keine Atomwaffen gegen Nicht-Nuklearwaffenstaaten einzusetzen oder zu drohen und über neue Bemühungen für Abrüstung und Rüstungskontrolle ausgesprochen hatte. „Es ist an der Zeit, dass hier in die politische Debatte wieder Bewegung kommt“, so Renke Brahms.

Der EKD-Friedensbeauftragte sieht sich dabei einig mit der weltweiten Christenheit. „Egal, ob die evangelischen Kirchen, die römisch-katholische Kirche, die Friedenskirchen oder die vielen Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen, sie alle teilen heute die feste Überzeugung, dass Atomwaffen friedensethisch nicht mehr zu rechtfertigen sind“, betont Renke Brahms. Der Atomwaffenverbotsvertrag ist für ihn aber auch ein großer Erfolg der Friedensbewegung. „Hier zeigt sich, dass das friedliche Engagement vieler Menschen etwas bewegen kann. Das Netzwerk ICAN hat zu Recht dafür den Friedensnobelpreis erhalten“, macht Renke Brahms deutlich.

Der Atomwaffenverbotsvertrag könnte seiner Ansicht nach nun auch den Auftakt für Gespräche der Nuklearmächte über eine atomare Abrüstung bilden. „NEW START muss fortgeführt werden, der INF-Vertrag muss wieder mit Leben gefüllt werden und es müssen endlich wieder Gespräche zwischen den Atommächten geführt werden“, fordert der EKD-Friedensbeauftragte. Denn eins ist für ihn auch klar: „Ziel kann nur ein Global Zero sein: Eine Welt ohne Atomwaffen.“


Quelle: EKD