Jubiläum: 450 Jahre Emder Synode

Große Wirkung bis heute


Vom 4. bis 13. Oktober 1571 trafen sich im Schutz des Herbstmarktes 30 Menschen in Emden zur später sogenannten Emder Synode: einer Versammlung mit weitreichenden Folgen für Kirche und Gesellschaft.

Die Vertreter von niederländischen Flüchtlings- und Untergrundgemeinden waren aus Deutschland und aus den damaligen Niederlanden angereist. Einige lebten als Flüchtlinge in der Stadt, denn Emden beherbergte damals viele, die vor dem Regime der spanischen Habsburger geflüchtet waren.

Es ging bei dieser Versammlung im Erdgeschoss eines Lagerhauses am Falderndelft um die Frage: Wie fördern und organisieren die Anhänger der neuen Glaubensrichtung ihre Verbindung und ihren Zusammenhalt, auch wenn sie sich in Gemeinden zusammengefunden hatten, die alle sehr unterschiedlich waren. Dies sollte auf biblischer und in deutlicher Abgrenzung zur katholischen Kirche geschehen, ohne dass von „oben nach unten“ gedacht und gehandelt wurde. Leitgedanke war, dass keine Vorherrschaften der einen über die anderen entstünden.

Das damals – inspiriert von den Protestanten in Frankreich – beschlossene Modell, hat vor allem die reformierte Kirche in den Niederlanden geprägt, aber auch abgefärbt auf einige Kirchen in Deutschland, unter anderem auf die Evangelisch-reformierte Kirche. Der heutige Begriff für eine solche, nicht-hierarchische Kirche lautet „presbyterial-synodal“.

Die neue Kirchenpräsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche, Susanne Bei der Wieden, kann auch heute, 450 Jahre nach der Emder Synode, viel Zukunftstaugliches in deren Modell einer Kirche entdecken. „In unserer Kirche hat dies starke und selbstbewusste Kirchengemeinden hervorgebracht. Die Menschen damals haben ein Konzept entworfen, dass verhindert, dass zu viel Macht an einer Stelle zusammenkommt. Dies ist auch ein Leitgedanke für unsere Demokratien.“

Bereits im Juni hatte die Evangelisch-reformierte Kirche zusammen mit der Stadt Emden anlässlich des Jubiläumsjahres der Emder Synode zu einem Festakt eingeladen. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble sagte in seiner Videobotschaft, es sei angemessen, die Synode „herausgehoben zu würdigen“.

In Emden ist noch bis zum 7. November 2021 die von der Johannes a Lasco Bibliothek organisierte Ausstellung: „Die Emder Synode von 1571. Kontexte – Akteure – Kulturtransfer“ zu sehen. Die Website zur Emder Synode biete diverse Materialien und Medien zu dem Ereignis an, unter anderem auch die Filmdokumentation „Fluchtpunkt Freiheit – 450 Jahre Emder Synode“.

Aktuelles

Von Marco Hofheinz

Marco Hofheinz

'In Zeiten lauter Propaganda von Faschisten und Demokratiefeinden wachsam sein'

Gemeindekirchenrat der Ev. Paulus-Kirchengemeinde Tempelhof verurteilt Treffen rechtsgesinnter Politiker in Potsdam
In einer Stellungnahme warnt der Gemeindekirchenrat vor vermeintlich "alternativen" Lösungen und ruft zu aktiver politischer Beteiligung auf: "Wir riskieren alles, Freiheit, Wohlstand und Frieden, wenn wir es nicht tun."

Gezeichnet: Der Gemeindekirchenrat der Ev. Paulus-Kirchengemeinde Tempelhof

'Ökumene par excellence'

ErK: Ökumenisches Gemeindehaus eröffnet
Die katholische und die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde im emsländischen Baccum bei Lingen haben ein gemeinsames ökumenisches Gemeindehaus eröffnet.

Quelle: ErK

Christlicher Glaube heißt Handeln für das soziale Miteinander der Menschen

Vizepräses führt theologischen Vorstand der kreuznacher diakonie ein
Der Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Christoph Pistorius, hat am Samstag Pfarrer Christian Schucht als theologischen Vorstand der kreuznacher diakonie in sein Amt eingeführt. In seiner Ansprache in der Diakoniekirche in Bad Kreuznach betonte Pistorius die Bedeutung des Dienens und der Nächstenliebe in der modernen Gesellschaft.

Evangelische Kirche im Rheinland