Johannes Calvin und der Kapitalismus

Die Wirtschaftsethik Calvins und die Widerlegung der Max-Weber-These

Dürfen sich Millionäre als besonders Auserwählte Gottes fühlen - und sich dabei auf Calvin berufen?

Bis heute wird immer wieder behauptet, Calvin sei für den Siegeszug des Kapitalismus und den Wirtschaftsliberalismus mitverantwortlich. Die Vorsehungslehre habe dazu geführt, dass sich Reiche als besonders von Gott auserwählt halten und ihren Reichtum als gottgegeben ansehen. Diese Anschauung gab es und gibt es zwar tatsächlich. Sie widerspricht aber diametral sowohl der Vorsehungslehre als auch der Wirtschaftsethik Calvins.

Der 500. Geburtstag von Calvin und das Missverständnis von Max Weber

Links zu einem Zeitungsbeitrag für Le Monde diplomatique und ein Radiobeitrag für den WDR5. Beiträge von Christoph Fleischmann, Theologe und Journalist.
von Ulrich H.J. Körtner, Wien

Vortrag in der Simon-Petrus-Kirche in Habenhausen (Bremische Evangelische Kirche) am 26. Juni 2006 als PDF auf der Internetseite von Radio Bremen
von Matthias Freudenberg

Impulsreferat im Reformierten Zentrum beim 32. Deutschen Evangelischen Kirchentag am 23. Mai 2009
Das Wichtigste zum Thema auf einer Dollarnote

Calvin ist nicht der ''Vater des Kapitalismus''. Er kämpfte gegen Ausbeutung, Spekulation, Habsucht und Wucherzinsen. Der wirtschaftliche Erfolg einzelner calvinistischer Gruppen gründet in ihrer Situation als Flüchtlinge, die neue Technologie und Know-how aus ihren Heimatländern weiter verbreiteten.
Privatbanquier Konrad Hummler im Interview auf www.swissinfo.ch

'''Gott hat's gegeben, Gott hat's genommen – gelobt sei der Herr', sagte Hiob. Und dieser Gedanke findet bei Calvin seine Fortsetzung'', so Konrad Hummler. Er sei überzeugt, dass diese Schockresistenz langfristig mehr zum wirtschaftlichen Erfolg protestantischer Weltgegenden beigetragen habe als der oft zitierte Fleiß und die Fähigkeit, Geld zu machen, sagte der Privatbanquier im Interview, veröffentlicht am 11. April auf www.swissinfo.ch.
Von Christoph Stückelberger, Basel

Vorlesung, gehalten am 26. März 2009 in Basel im Rahmen der Ringvorlesung ''Calvin und die Wirkungen. Glaube gestaltet Gesellschaft''
Calvin im O-Ton

Immer wieder erscheinen im Gefolge der Max-Weber-These zum Zusammenhang zwischen Calvinismus und Kapitalismus Urteile über Calvins Wirtschaftsethik, die von großer Unkenntnis des Genfer Reformators geprägt sind. Reformiert-info schafft Abhilfe durch eine von Achim Detmers zusammengestellte Zitatensammlung.
Körtner über Calvinismus und Kapitalismus

Wien (epd Ö) - Eine theologisch fundierte Kritik an Fehlentwicklungen des modernen Kapitalismus und der heutigen Globalisierung verliere ihre Überzeugungskraft, wenn sie nicht mit ''ökonomischem Sachverstand gepaart'' sei, erklärte der Systematiker Ulrich Körtner im Eröffnungsvortrag der Evangelischen Woche am 9. März in Wien.
''Zurückhaltung wird wieder eine wichtige Rolle spielen''

Ad van Tiggelen, Volkswirt und Senior Strategist der ING Investment Management, Den Haag beginnt seinen Blick auf die Wirtschaftskrise mit dem Hinweis auf Johannes Calvin und das ''calvinistische Erbe'' in den Niederlanden.
Der Reformator schreibt an einen seiner Freude

Der Text in deutscher Übersetzung auf www.calvin.de
Zur Auseinandersetzung mit Max Webers These über den Zusammenhang von Calvinismus und Kapitalismus

Tagebuchaufzeichnungen reformierter 'Puritaner' aus dem 17. Jahrhhundert widerlegen die popularisierte Max-Weber-These. Calvinisten schufteten nicht aus Angst, verworfen zu sein. Von Frank Jehle, St. Gallen
Anmerkungen zur sog. Max-Weber-These. Von Martin Eberle

Die Max-Weber-These, die eine 'unbeabsichtigte Wahlverwandschaft' zwischen dem Calvinismus und dem modernen Kapitalismus annimmt, wird von Dr. Martin Eberle aus Magdeburg ausführlich vorgestellt. Er hält die These Webers zwar für einseitig, keineswegs aber für erledigt.
Anmerkungen zur Prädestinationslehre Calvins. Von Dieter Schellong

Eine radikale Enthmythologisierung der These Max Webers. Fragwürdig sei schon die Rede vom „Geist“ des Kapitalismus, fragwürdig des weiteren die Quellen, auf die Weber sich beruft. So war der presbyterianische Prediger Richard Baxter kein entschiedener Prediger der Prädestinationslehre, der ebenfalls zitierte Philipp Jakob Spener kein „Calvinist“ und Benjamin Franklins „Buchführung über Tugendfortschritte“ war nicht religiös. Der für Weber so entscheidende Begriff der „Bewährung“ spielt im Calvinismus eine genauso geringe Rolle wie sonst in der Theologie ...u.a.m.
Die Gaben Gottes „frei und gütig“ mit anderen teilen

Ein Artikel aus dem Evangelischen Soziallexikon zu Calvins Auslegung von Apostelgeschichte 4,34: „... denn wer von ihnen Äcker oder Häuser besaß, verkaufte sie und brachte das Geld für das Verkaufte.“
Grundlagen – Formulierungen – Wirkungen

Von Matthias Freudenberg, Wuppertal
 

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