''Das Böse hat keine Zukunft'' - Menschenrechte gegen die Barbarei

Gedanken zur Jahreslosung 2011. Von Barbara Schenck

Das Böse des Krieges noch vor Augen, konfrontiert mit den „Akten der Barbarei“ wurden 1948 die Allgemeinen Menschenrechte erklärt. Die Präambel hält fest: „ … Da die Nichtanerkennung und Verachtung der Menschenrechte zu Akten der Barbarei geführt haben, die das Gewissen der Menschheit mit Empörung erfüllen, und da verkündet worden ist, dass einer Welt, in der die Menschen Rede- und Glaubensfreiheit und Freiheit von Furcht und Not genießen, das höchste Streben des Menschen gilt…verkündet die Generalversammlung diese Allgemeine Erklärung der Menschenrechte…“
Das Gute soll das Böse besiegen.

„Lass dich vom Bösen nicht besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute.“ (Römer 12,21, Zürcher Bibel)
Mit seinen Worten stellt der Apostel Paulus die Hörenden der christlichen Gemeinde hinein in ein globales Ethos. Christinnen und Christen stehen mit ihrem Ruf, dem Bösen mit Gutem  zu begegnen, nicht allein.
Da sind die „jüdischen Geschwister“, die diese Art des Handelns schon entdeckt hatten, bevor Paulus geboren war. Der Apostel hätte auch direkt aus älterer jüdischer Tradition zitieren können, zum Beispiel aus Psalm 37,27:
„Meide das Böse und tue das Gute,
und du wirst auf ewig bleiben.“
Später kamen die muslimischen Geschwister als Träger dieser moralischen Botschaft hinzu. Die Ethik, mit einer Wohltat dem Bösen zu begegnen, kennt auch der Islam. Im Koran, Sure 41, Vers 34 heißt es:
„Nicht gleich sind die gute und die schlechte Tat. Wehre ab mit einer Tat, die besser ist, da wird der, zwischen dem und dir eine Feindschaft besteht, so, als wäre er ein warmherziger Freund.“
Ein religiöser Glaube ist aber noch nicht einmal nötig, um zu erkennen, was Bertold Brecht beim Betrachten der „Maske eines bösen Dämons“ sieht:
„Mitfühlend sehe ich / Die geschwollenen Stirnadern, andeutend / Wie anstrengend es ist, böse zu sein.“

Das Böse besiegen

Der Kampf gegen das Böse beginnt bei Paulus ganz konkret:
„Wenn dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen; wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken.“ (Römer 12,20)
Der gute Pädagoge sagt, „wo anfangen“ und dann ermutigt er auch noch dranzubleiben und weiterzumachen. Der Mutmacher-Apostel spricht vom Siegen. Das Böse soll besiegt werden. Das mag für viele Protestanten ungewohnt klingen, viel zu wenig demütig. Im evangelischen Glauben ist es fast etwas anrüchig zu sagen: Das Gute zu tun lohnt sich. Sofort kommt der Vorbehalt: Auch „unsere besten Werke“ in diesem Leben sind „unvollkommen und mit Sünde befleckt“ (Heidelberger Katechismus Frage 62).
Dieses unvollkommene Gute zu tun, feuert uns Paulus an. Dabei hat der Apostel den Sieg klar vor Augen, denn:
Das Gute, das wir tun, steht unter der Verheißung unseres Gottes, der das Böse mit Gutem überwindet und der uns den Sieg verspricht in Jesus Christus, der den Satan besiegt und den Tod überwunden hat.
„Das Böse hat keine Zukunft“ (Sprüche 24,20). „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!“ (1. Korinther 15,57).


Barbara Schenck