WeltgemeinschaftsSonntag - ''Familienfest'' der Reformierten

Setri Nyomi: ''Wir werden zu Werkzeugen von Gottes Gerechtigkeit und Gottes Veränderung der Welt.''

Den ersten Sonntag im Oktober hat die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) zum Weltgemeinschaftssonntag ausgerufen. Wuppertaler Reformierte kamen in der Gemarker Kirche zu einem Gottesdienst zusammen, an dem u.a. Rev. Dr. Setri Nyomi, Generalsekretär der WGRK, Präses Nikolaus Schneider mit seiner Frau Anne und der Moderator des Reformierten Bundes, Peter Bukowski, teilnahmen.

Der Gemarker Pfarrer Christoph Nüllmeier führte als Liturg durch den Gottesdienst, die Predigt hielt der Generalsekretär der WGRK, Rev. Dr. Setri Nyomi (Ghana), die Fürbitten sprach Pfarrerin Sylvia Bukowski. Musikalisch ausgestaltet wurde der Gottesdienst durch den Chor an der Gemarker Kirche unter Leitung von Kirchenmusiker Stephan Kassel.

Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und Vorsitzender des Rates der EKD, überbrachte in einem Grußwort Segenswünsche an den Reformierten Bund und die Weltgemeinschaft Reformierter Kirche. Der Präses erinnerte mit Blick auf die Tageslosung des Erntedanksonntags daran, dass zum Dank für das tägliche Brot auch das Trachten nach einer gerechten Verteilung von Lebensmitteln gehöre und forderte angesichts der gedankenlosen Verschwendung von Lebensmitteln dazu auf den eigenen Lebensstil zu hinterfragen. Sein Grußwort schloss Schneider mit einem Vers Johann Wilhelm Kinaus: »Gottes sind Wogen und Wind, Segel aber und Steuer, dass ihr den Hafen gewinnt, sind euer.«

Rev. Dr. Setri Nyomi erinnerte die in der Gemarker Kirche versammelte Gottesdienstgemeinde daran, dass sie am Weltgemeinschaftssonntag das Abendmahl als ›Familienfest‹ in weltweiter Gemeinschaft feiert. In seiner Auslegung der beiden Lesungstexte aus Exodus 32 und Matthäus 22 konstatierte Nyomi, dass die gegenwärtigen ökonomischen Unsicherheiten bei vielen Menschen den Eindruck »von einem Gott, der weit weg ist und der nicht zurückkommt« aufkommen lasse und »die, die es sich erlauben können, ziehen sich zurück auf andere Götter - von denen sie meinen, sie könnten sie beschützen in Zeiten wie diesen. Für einige ist es das Gold. Für andere ist es eine Währung, die eine sichere Zuflucht bietet...«

Dr. Nyomi sagte, es gehe hier nicht um das Fest einer ewig gleichbleibenden Gottheit, sondern vielmehr um das Fest eines Gottes, der mit den Menschen leide, ihnen verständnisvoll nahe ist in den Verunsicherungen des Lebens: »Das ist der Grund, warum wir angesichts dessen, was Leben infrage stellt, Hoffnung finden.« Der Generalsekretär sagte, es gehe mit Matthäus 22 darum, die rechte Antwort auf die Einladung am Fest des Reiches Gottes teilzunehmen, zu finden. Exemplarisch nannte Nyomi die Barmer Theologische Erklärung (1934) und den status confessiones gegen die Apartheid (1982) als lebendige Zeugnisse wahrhaftiger Antworten.

Im Anschluss an den Gottesdienst überreichten Martina Wasserloos-Strunk, die den Refomierten Bund im Lenkungskreis des ›Europäischen Gebietes der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen‹ vertritt, sowie Peter Bukowski und Martin Engels Präses Schneider das Buch »Ich bin gekommen, dass sie alle das Leben in Fülle haben – Denken und Handeln für Gerechtigkeit«. Mit dem zur Hauptversammlung des Reformierten Bundes erschienenen Buch präsentieren sich die Reformierten Europas mit ihren Antworten zur globalen Gerechtigkeitsfrage, wie sie der Reformierte Weltbund 2004 in Accra formulierte.

text und fotos: Martin Göbler, Öffentlichkeitsreferat des Kirchenkreises Wuppertal, evangelisch-wuppertal.de

Texte und Fotos online:

Predigt von Dr. Nyomi (englisch)
Predigt Dr. Nyomi (deutsch)
Fürbittengebet von Sylvia Bukowski
Der Gottesdienstablauf
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iba/theo-hannover

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