Die Menschen in Halabja nicht vergessen

Beim Giftgasangriff auf die kurdische Stadt Halabja wurde 1988 deutsches Giftgas verwendet

In Frankfurt erinnern Kirchengemeinden an das Kriegsverbrechen und engagieren sich für einen 'Heilgarten'. Die Friedensbeauftragte des Reformierten Bundes beklagt die Rüstungsexporte aus Deutschland.

Vor genau 25 Jahren, am 16. März 1988, wurden über 5.000 Zivilisten durch einen Giftgasangriff auf die kurdische Stadt Halabja im Norden des Irak getötet. In den folgenden Monaten starben mindestens noch einmal so viele Frauen, Kinder und alte Menschen an den Folgen ihrer Verletzungen. Das Giftgas war nachweislich von deutschen Firmen an das irakische Regime unter Saddam Hussein geliefert worden. Im Rahmen seines großangelegten Vernichtungsfeldzuges gegen die kurdische Bevölkerung kam es zur gleichen Zeit zur Deportationen von über 400.000 Menschen, 180.000 Menschen wurden getötet oder verschwanden spurlos. Die Menschen in der Region leiden noch heute unter den Folgen dieser Ereignisse, sind traumatisiert und vermissen eine symbolische Geste der Schuldanerkennung der deutschen Regierung.

„Wir dürfen die Menschen dort nicht vergessen“, meint Dr. Ursula Schoen, jetzt Dekanin in Frankfurt, die vor 3 Jahren die Region im Rahmen ihrer Aufgaben als Beauftragte für Flüchtlingsaufnahme der EKHN bereist hat. Um den Menschen dort neue Perspektiven zu bieten, setzt sie sich gemeinsam mit anderen Landeskirchen für die Gestaltung eines Heilgartens in Halabja ein. „Ein Garten für Halabja“ soll vor allem Kindern und Jugendlichen in der Region einen Lebensraum eröffnen, der ihren Heilungsprozess durch die Begegnung mit Natur und Tieren unterstützt.

“Seit 1997 sind chemische Waffen international zwar geächtet, aber der Export konventioneller Rüstung aus Deutschland ist nach wie vor erschreckend hoch“, meint Pfarrerin Mechthild Gunkel, Friedensbeauftragte des Reformierten Bundes. „Auch in den Irak und in andere Regionen, deren Menschenrechtssituation nicht zufriedenstellend ist, wurden Rüstungsgüter in größerem Umfang geliefert.“

In Frankfurt wird in den kommenden Wochen in mehreren Veranstaltungen an diese Ereignisse: in einem Gottesdienst am 24. März 2013 in der Französisch-reformierten Gemeinde, bei einer Podiumsdiskussion am 22. Mai 2013 in der Evangelischen Stadtakademie Römer 9, mit einer Ausstellung in der Katharinenkirche und weiteren Angebote. 

Weitere Auskünfte:

Dr. Ursula Schoen
Dekanin
Ev. Dekanat Frankfurt a.M. Mitte-Ost
Neue Kräme 26, 60311 Frankfurt a.M.
069/4272617 - 11
Email: us@ev-dekanat-ffm.de