Baden hat einen neuen Bischof

Jochen Cornelius-Bundschuh wird neuer Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Baden

Die Landessynode wählte den 55 Jahre alten Theologen zum Nachfolger von Ulrich Fischer. 'Aus reformierter Sicht eine gute Wahl', meint der Heidelberger Pfarrer Hans-Georg Ulrichs, der auch Mitglied des Moderamens des Reformierten Bundes ist.

Bei der Synodaltagung von 18. und 19. Juli in Bad Herrenalb erhielt Prof. Dr. Cornelius-Bundschuh im vierten Wahlgang 61 der 70 abgegebenen Stimmen und damit die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit. Dr. Kerstin Gäfgen-Track war nach dem dritten Wahlgang ausgeschieden, Dr. Heinz-Martin Döpp hatte seine Kandidatur nach dem ersten Wahlgang zurückgezogen.

Cornelius-Bundschuh, derzeit Leiter der Abteilung Theologische Ausbildung und Prüfungsamt in der badischen Landeskirche, wurde für zwölf Jahre in das Amt des Landesbischofs gewählt. Die Landessynode hatte diese Amtszeitbegrenzung 2012 beschlossen. Landesbischof Dr. Fischer will sein Amt am 1. Juni 2014 nach dann 16 Jahren niederlegen und in den Ruhestand treten. Er ist erst der vierte badische Landesbischof nach dem Zweiten Weltkrieg; seine Vorgänger waren Julius Bender (1946 – 1964), Hans-Wolfgang Heidland (1964 – 1980) und Klaus Engelhardt (1980 – 1998).

Jochen Cornelius-Bundschuh wurde am 30. Juli 1957 in Fulda geboren, wo er 1976 auch das Abitur ablegte. Der Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes studierte Theologie in Göttingen, Tübingen sowie in Edinburgh und wurde 1988 mit einer Arbeit über „Liturgik zwischen Tradition und Erneuerung“ promoviert. Im gleichen Jahr beendete er sein Vikariat in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und wurde ordiniert. Er sei überrascht gewesen, als er vor einem halben Jahr für das Amt angefragt wurde, sagte er laut epd.

Nach sechs Jahren als Hochschulassistent in Göttingen wechselte Cornelius-Bundschuh 1995 auf eine Pfarrstelle in Fuldabruck und habilitierte sich 2000 mit der Schrift „Kirche des Wortes - Homiletisch interessierte Beiträge zu Predigt und Gemeinde“. Von 2001 bis 2009 wirkte er als Direktor des Predigerseminars in Hofgeismar (Kurhessen-Waldeck), 2008 wurde er zum außerplanmäßigen Professor für Praktische Theologie in Göttingen berufen.  2009 wechselte Cornelius-Bundschuh als Leiter der Abteilung Theologische Ausbildung und Prüfungsamt in die Evangelische Landeskirche in Baden. 2010 übernahm er zusätzlich eine außerplanmäßige Professour für Praktische Theologie in Heidelberg.

Cornelius-Bundschuh ist seit 1986 mit der Theologin Ulrike Bundschuh verheiratet, die Pfarrerin in Karlsruhe-Durlach ist. Das Paar hat drei Kinder.

„Die Bischofswahl hat in Baden so etwas wie eine Euphorie ausgelöst“, meint Dr. Hans-Georg Ulrichs, Pfarrer der Universitätsgemeinde Heidelberg und Mitglied des Moderamens des Reformierten Bundes. „Jochen Cornelius-Bundschuh hat sich in wenigen Jahren seiner Tätigkeit als Ausbildungsdezernent das Vertrauen, den Respekt und die Sympathie gleichermaßen von Studierenden, Vikar/inn/en, der Theologischen Fakultät und der anderen Ausbildungsstätten, der Verwaltung und der Gemeinden erworben.“

Vieles sei schon hervorgehoben worden an Stärken des neugewählten Bischofs. Ulrichs freut sich darüber, dass Cornelius-Bundschuh, der im Frühsommer 2014 in sein Amt eingeführt wird, die Pluralität des Protestantismus schätzt und sie für einen Schatz der Volkskirche hält. „Durch seine langjährige Tätigkeit an der Universität Göttingen und als Predigerseminardirektor in Hofgeismar kennt Cornelius-Bundschuh zahlreiche Reformierte und viele Reformierte kennen und schätzen ihn. Er denkt Kirche von der Gemeinde her; ein zentralistischer und eintöniger Protestantismus ist nicht sein Anliegen.“ Insofern werden die Reformierten in Landesbischof Cornelius-Bundschuh einen offenen und verlässlichen Partner finden, zeigt sich Ulrichs zuversichtlich.