Gott versteht Gebärdensprache

Vielfältige Informationen für Hörende und Hörbehinderte

Detmold. Gehörlose und hörende Menschen zusammenzubringen: Das war das Ziel des Aktionstages am vergangenen Samstag (29.9.) auf der Ameide.

Die Besucher erlebten eine ausgewogene Mischung aus Information und Unterhaltung. Der „Tag der Gehörlosen“ wurde auf ehrenamtliche Initiative von Nejla Stranghöner in Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk der Lippischen Landeskirche und der Stadt Detmold ausgerichtet. Die Schirmherrschaft hatte Bürgermeister Rainer Heller übernommen.

Eine Andacht in Gebärdensprache hielt der Gehörlosenseelsorger der Lippischen Landeskirche, Pfarrer Uwe Sundermann. In den vergangenen 25 Jahren habe sich die Gehörlosenseelsorge positiv in Richtung mehr Teilhabe für die Betroffenen entwickelt. Dieser Weg müsse weiter fortgesetzt werden. Aktionen wie der „Tag der Gehörlosen“ seien wichtig, um noch mehr für Hörbehinderte zu erreichen. Gott ist für alle Menschen da, so Sundermann: „Er versteht auch Gebärdensprache“.

Bernd Joachim von der Beratungsstelle für Hörbehinderte im Diakonischen Werk informierte über die Situation von Gehörlosen. „Das Verstehen und die Verständigung mit Hörenden fällt Betroffenen schwer, das führt oft zur Ausgrenzung“, erläuterte der Experte. Die Isolation ziehe sich durch alle Lebensbereiche – vom Unterricht an speziellen Förderschulen, über die eng begrenzten Berufsausbildungsmöglichkeiten bis zu den vielfältigen Problemen im Alltagsleben. Als Berater hilft Bernd Joachim zum Beispiel bei Schwierigkeiten in Partnerschaft und Familie, bei Finanzproblemen oder im Umgang mit Ämtern und Behörden. Außerdem vermittelt er Weiterbildungsangebote und Gebärdensprachkurse: „Wir möchten eine Brücke bauen zwischen der Welt der Hörenden und der Hörbehinderten“.

Nejla Stranghöner setzt sich seit Jahren ehrenamtlich für gehörlose Menschen ein. Im letzten Jahr rief sie den ersten Gehörlosentag in Lippe ins Leben. „Die Betroffenen fühlen sich aufgrund der Behinderung von ihren Mitmenschen oft isoliert“, erklärte sie. „Wir möchten die hörenden Besucher dazu anregen, sich mit der Situation von Gehörlosen zu beschäftigen und auf diese zuzugehen – zum Beispiel, indem sie sich mit den Grundzügen der Gebärdensprache vertraut machen“.

Die Veranstaltung fand zum weltweiten „Tag der Gehörlosen“ statt, der 1951 vom Weltverband der Gehörlosen ins Leben gerufen wurde. Weitere Informationen zu regelmäßigen Treffs und Gottesdiensten für Gehörlose hat Bernd Joachim unter: bernd.joachim@diakonie-lippe.de


Pressemeldung der LL, 30. September 2013