Kurzmeldungen




Glaube ist kein Schmieröl, sondern ist Sand im Getriebe der Gesellschaft

Präses Rekowski predigt Heiligabend in Düsseldorfer Johanneskirche

„Weihnachten ist keine christliche Rühr-Geschichte, bei der alle Jahre wieder die Christenheit auf ein kleines Kind starrt und in einem Anflug von Besinnungslosigkeit die Welt und die Menschen aus dem Auge verliert.“ Das hat der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, unterstrichen.

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In seiner Heiligabendpredigt in der Düsseldorfer Johanneskirche sagte er: „Nein, das ist die Mitte des Weihnachtsfestes: Wir lassen uns unterbrechen, kommen zur Besinnung und lassen uns sagen: Gott hat sich für unsere Welt – so wie sie ist – entschieden. Er will nicht, dass sie so bleibt wie sie ist. Gott hat sich für uns – so wie wir sind – entschieden. Er will nicht, dass wir so bleiben wie wir sind.“

Wer sich auf Weihnachten einlasse, der verstehe alles Wesentliche über den christlichen Glauben, meinte der oberste Repräsentant der mit mehr als 2,7 Millionen Mitgliedern zweitgrößten EKD-Gliedkirche: „Dieser Glaube ist nicht Schmieröl für eine Gesellschaft, in der Menschen auf der Strecke bleiben. Dieser Glaube ist eher Sand im Getriebe einer Gesellschaft, in der vielfach nur zählt, was auch zählbar ist. Dieser Glaube stört die Kreise derer, die sich eingerichtet haben in ihrem privaten Glück. Und bisweilen stört dieser Glaube auch unsere kirchlichen Bemühungen um Besitzstandswahrung und Stabilisierung der Institution Kirche. Auch ich als Präses einer Kirche im Umbruch lasse mich am Heiligen Abend stören, unterbrechen und heraufordern.“

Weihnachten feiert die Christenheit, dass Gott im Kind in der Krippe Mensch geworden ist. „Dass wir es in unserem Leben mit dem menschenfreundlichen Gott zu tun haben, muss einem gesagt werden. Und darum posaunen die Engel es heraus: ,Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren ...’“, so Rekowski. Glaube entstehe durchs Erzählen und Hören. Und wer höre, verstehe: „Ich bin gemeint, ich bin gefragt! Aber reagiert auch, wer hört und versteht?“ Erst seien die Hirten angesprochen worden, aber gemeint seien alle Menschen. „Gott hat etwas mit uns zu tun, ob wir seine Nähe suchen oder nicht, ob wir mit ihm rechnen oder nicht. Jeder und jedem gilt die Menschenfreundlichkeit Gottes. Gott ist für uns da! Uns ist heute der Heiland geboren. Der Menschen-Retter und der Liebhaber des Lebens ist auf unserer Seite.“


Pressemeldung der EKiR, 24. Dezember 2013

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