Kurzmeldungen




Hoffnung auf Frieden in Syrien

Gespräche des ÖRK mit der syrischer Opposition

ÖRK-Generalsekretär Pastor Dr. Olav Fykse Tveit (li.) zusammen mit Scheich Dr. Mohammad Abdel-Hady al-Yaaqubi, einem Vertreter der syrischen Opposition im Ökumenischen Zentrum in Genf.

Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Pastor Dr. Olav Fykse Tveit, hat sich am 14. Februar mit Vertretern der syrischen Opposition in Genf getroffen.

„Das sofortige Ende des Leidens der syrischen Bevölkerung muss für alle Beteiligten im Mittelpunkt der ‚Genf 2‘-Gespräche stehen“, sagte Tveit. Und „das gilt für alle am Konflikt beteiligten Parteien“, fügte er hinzu.

Vertreter der syrischen Opposition hatten um das Treffen mit Tveit gebeten nachdem sie die Botschaft des ÖRK erhalten hatten, die ein Ende des Konflikts fordert und die Lakhdar Brahimi, der als Vertreter der Vereinten Nationen (UN) und gemeinsamer Sondergesandter der UN und der Arabischen Liga für Syrien die Gespräche in Genf leitet, den beiden Parteien der „Genf 2“-Gespräche übergeben hatte.

Brahimi hatte die Botschaft im Vorfeld der Gespräche Mitte Januar entgegengenommen. Die Botschaft unterstreicht die Notwendigkeit eines „sofortigen Endes aller bewaffneten Konflikte und Kampfhandlungen in Syrien“ und fordert, dass sichergestellt werden muss, „dass alle gefährdeten Gruppen in Syrien und die Flüchtlinge in den Nachbarstaaten angemessene humanitäre Unterstützung erhalten“. Sie fordert außerdem einen „umfassenden und inklusiven Prozess, um einen gerechten Frieden in Syrien zu schaffen und die syrische Gesellschaft wieder aufzubauen“.

Zu den Vertretern der syrischen Opposition zählten der Islamwissenschaftler Scheich Dr. Mohammad Abdel-Hady al-Yaaqubi, Dr. Badr Jamous, Vize-Präsident der syrischen Nationalen Koalition, Abdul-Ahad Steifo von der Assyrischen Demokratischen Organisation, Mohammad Farouk Tayfour, stellvertretender Vorsitzender der syrischen Muslimbrüder, und Dr. Imad Eldin Rashid, Präsident der syrischen Nationalbewegung.

Das Treffen dauerte eineinhalb Stunden und im Anschluss fand eine gemeinsame Pressekonferenz statt, auf der sich Scheich Dr. Mohammad Abdel-Hady al-Yaaqubi mit Nachdruck für die Freilassung der entführten syrischen Religionsführer und Laien aussprach.

Tveit versprach Gebete für Frieden in Syrien und erklärte, dass die Sicherheit aller Syrerinnen und Syrer, ob christlichen, muslimischen oder irgendeines anderen Glaubens, ein Anliegen des ÖRK sei und „wir auf einen ‚gerechten Frieden‘ in Syrien hoffen, der eine Vision des ÖRK ist, der dieser zutiefst verpflichtet ist“.

„Als religiöse Führungspersonen dürfen wir nicht aufhören zu hoffen, dass Wunder möglich sind und dass Frieden herrschen wird“, sagte Tveit. „Wenn wir das nicht tun, wer dann?“

„Wir müssen zusammenarbeiten, um eine Zukunft für Syrien zu ermöglichen, die von Gleichberechtigung, Stabilität, Demokratie und Religions- und Meinungsfreiheit“ geprägt ist, so Tveit.

Der ÖRK und seine Mitgliedskirchen „glauben, dass wir als Religionsgemeinschaften und religiöse Führungspersonen zusammenarbeiten müssen“.

Den Konflikt beenden und einen Beitrag zum Friedensprozess leisten

In den Gesprächen mit ÖRK-Mitarbeitenden berichteten die Vertreter der syrischen Opposition aus ihrer jeweiligen Sicht über die der aktuellen Herausforderungen im Dialogprozess sowie über die Bemühungen zur Entschärfung des Konflikts.

Scheich Mohammad Abdel-Hady al-Yaaqubi bekräftigte die Rolle von religiösen Führungspersonen in den Bemühungen um Frieden, Stabilität und Demokratie in Syrien.
Alle Menschen in Syrien egal welcher Religionsgemeinschaft sie angehörten litten, erklärte er.

Al-Yaaqubi und viele andere der Gruppe hoben die Bedeutung des gemeinsamen Erbes von Muslimen und Christen hervor, das in Syrien und im Nahen Osten jahrhundertealte historische Wurzeln habe.
Im Namen der gesamten Gruppe verurteilte al-Yaaqubi die Entführung von Nonnen des Klosters der Heiligen Thekla in Maalula und zweier orthodoxer Bischöfe aus Aleppo im vergangenen Jahr auf schärfste.

In der Pressekonferenz nach dem Zusammentreffen mit ÖRK-Generalsekretär Tveit äußerte sich al-Yaaqubi deutlich zu den Entführungen und forderte „alle militanten Islamisten auf, all jene unverzüglich frei zu lassen, die zu Unrecht und gegen ihren Willen festgehalten werden, insbesondere die unschuldigen Bischöfe, Nonnen und Mönche“. Er betonte, dass ein solches Verhalten nicht die Werte des Islam widerspiegele.

Im April 2013 waren Erzbischof Mar Gregorios Yohanna Ibrahim vom Syrisch-Orthodoxen Patriarchat von Antiochien und dem gesamten Morgenland und Erzbischof Paul Yazigi, von der griechisch-orthodoxen Kirche von Antiochien auf ihrem Rückweg von einem humanitären Einsatz in der Nähe von Aleppo entführt worden. Im Dezember 2013 wurden dann auch noch zwölf Nonnen entführt.

Tveit unterstrich auf der Pressekonferenz, dass der ÖRK jegliche Form von Gewalt gegen das syrische Volk verurteile, und wiederholte, dass das Leiden dieser Menschen ein Ende haben müsse.

Gemeinsamer Vertreter für Syrien richtet dringenden Aufruf der Kirchen an Genf 2-Gespräche (ÖRK-Nachricht vom 20. Januar 2014)

Erklärung der ökumenischen ÖRK-Konsultation zu Syrien an die Parteien der „Genf 2-Gespräche“

ÖRK-Mitgliedskirchen in Syrien


ÖRK-Pressemeldung, deutsche Fassung veröffentlicht am: 18. Februar 2014
 

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