Kurzmeldungen




Historische Zusammenkunft in Wuppertal

EKD-Studienprozesstagung befasste sich mit ''Kirche und Apartheid''

Die Konferenz hat die Ergebnisse von mehr als 30 Autorinnen und Autoren sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über die Apartheid und ihre unmittelbare Vorgeschichte vorgestellt. Foto: Christian Hohmann

Es war eine historische Zusammenkunft in der vergangenen Woche: 70 Fachleute aus Kirchen, Missionswerken und Wissenschaft in Deutschland, Namibia und Südafrika haben in der vergangenen Woche in Wuppertal zum Thema Kirche und Apartheid getagt.

Den zweiten historischen Studienprozess, initiiert von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), unterstützen 23 Kirchen und Missionswerke aus dem Südlichen Afrika und Deutschland – darunter die Vereinte Evangelische Mission und die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR). Die Konferenz hat die Ergebnisse von mehr als 30 Autorinnen und Autoren sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über die Apartheid und ihre unmittelbare Vorgeschichte vorgestellt. Anfang 2015 sollen die Forschungsergebnisse in einer Publikation dokumentiert und in drei Konferenzen in Berlin, Kapstadt und Soweto vorgestellt werden.

Die Gäste zeigten sich im Anschluss tief bewegt. Zu diesem Thema habe es eine vergleichbare Begegnung protestantischer Kirchen aus Süd und Nord noch nicht gegeben. Offen und bedeutsam sei die Diskussion gewesen, und das angesichts eines sehr sensiblen Themas, sagte Gilbert Filter, Bischof der Evangelisch-lutherischen Kirche im Südlichen Afrika (Kapkirche). „Die Vielfalt und Bandbreite der wissenschaftlichen Beiträge hat die Tagung ausgesprochen bereichert. Es ist zu hoffen, dass die neuen Einblicke auch die Beziehungen zwischen den beteiligten Kirchen weiter intensivieren und voranbringen werden“, ergänzte Petra Bosse-Huber, Bischöfin für weltweite Ökumene und Auslandsarbeit der EKD.

Riley Edwards-Raudonat von der Evangelischen Mission in Solidarität würdigte ebenfalls die Ergebnisse der Tagung: „Im Nachhinein lässt sich leicht feststellen, dass das Apartheidsystem eine Tragödie war und ein Fluch auf alle, die in seinem Netz gefangen waren, ob als Täter oder Opfer. Aber zu Apartheidzeiten hatte das System eine gewisse Logik. Diese zu begreifen und zu sehen, wie schwer es war, sich davon zu befreien, war eine wichtige Frucht der Konsultation.“ Den Wert der persönlichen Begegnung hob Kobus Gerber von der Niederländisch-Reformierten Kirche heraus. „Diese Konferenz hat Energie gegeben für weitere Forschung. Die Publikation des Buches wird dabei nur ein Zwischenschritt sein.“ Und auch Oberkirchenrätin Barbara Rudolph von der Evangelischen Kirche im Rheinland zeigte sich bewegt: „23 beteiligte Kirchen – das ist eine beeindruckende Anzahl von Kirchen. Noch beeindruckender war für mich, dass auch schwierigste Themen aus der Apartheidzeit mit wissenschaftlicher Genauigkeit analysiert wurden: Es gibt bittere Früchte zu ernten, aber wir werden uns dem stellen, sagte ein weißer reformierter Südafrikaner. Beeindruckend.“


Pressemeldung der VEM, 18. März 2014
 

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