Kurzmeldungen




Ein Nein ohne jedes Ja, oder auch nicht

Notat to go am Jahrestag des Abwurfs der ersten in einem Krieg eingesetzten Atombombe

Nie wieder Krieg! - Bunkerbild von Klaus Paier in Aachen, Saarstraße - Foto: Regina Weinkauf/Wikipedia Commons

Lang ist’s her, das Nein ohne jedes Ja zu Massenvernichtungswaffen.

Im Jahr 1982 sah das Moderamen des Reformierten Bundes die Möglichkeit des Atomkriegs stärker als zuvor wahrscheinlich werden und erklärte: „Die Friedensfrage ist eine Bekenntnisfrage“. In der Stellung zu den Massenvernichtungsmitteln gehe es um „das Bekennen oder Verleugnen des Evangeliums“.

Die Massenvernichtungswaffen unserer Tage sind Kleinwaffen, Pistolen, Sturm- und Maschinengewehre, meinen zumindest einige Kirchenleute. Aber irgendwie ist es für viele Menschen wohl schwieriger geworden, ein klares Nein zu sagen. – Nebenbei gesagt: Friedenspolitische Texte gehören auf reformiert-info zu denen, die schlecht laufen, sprich: kaum angeklickt werden.

Manchmal sind Gedenktage nützlich, dem eigenen Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Ich zumindest hatte schon ganz vergessen, was alles in der Erklärung zur Friedensverantwortung der Kirchen steht, etwa die Forderung eines Verbots und der „Verhinderung der Rüstungsexporte“, nicht  nur deren Einschränkung (!), sowie der Aufruf zum „Verzicht auf immer neue Waffen“.
Sollten etwa bewaffnungstaugliche Drohnen dazugehören? Und jedes nach 1982 entwickelte Modell einer Waffe?

War eine Mehrheit der Reformierten vor 32 Jahren so kurzsichtig nicht wahrzunehmen, dass ein Staat wie Deutschland wieder einmal weltweit Verantwortung übernehmen sollte für Recht und Ordnung und Frieden zu sorgen, notfalls eben auch mit modernen Waffen?
Ironie beiseite. Ich muss gestehen, als ich in Israel lebte, war ich auch keine Pazifistin.

Und nun träume ich schon, ganz woanders zu sein – in einem Land wie Costa Rica, das seine Armee abschaffte, um in Schulen, Universitäten, Krankenhäuser und Naturschutz zu investieren.

Barbara Schenck, 6. August 2014

Komentar von Marion Witte, 8. August 2014:
"Nein, es gibt keinen gerechten Krieg. Gleichzeitig bin ich aber auch dankbar fuer Unterstützung, wie sie z.B. Deutschland im. 2.!Weltkrieg von den USA erhielt, damit das Töten endlich ein Ende hatte."

Kommentar von Mechthild Gunkel, Friedensbeauftragte des Reformierten Bundes, 9. August 2014:
Die Massenvernichtungswaffen unserer Tage sind die gleichen wie seit 1945 - nach wie vor gibt es Atomwaffen, die entgegen aller politischen Willensbekundungen nicht vernichtet worden sind. Massenweise kommen in unseren Tagen aber auch Kleinwaffen hinzu - "kinderleicht" zu handhaben, schnell exportiert und vermeintlich schnelle Konfliktlöser in vielen Regionen der Welt. Die Friedensverantwortung der Kirchen ist nach wie vor gefragt - aber zu den Fragen von 1982 sind viele weitere dazu gekommen. Danke für den Kommentar!

 

 

Nach oben   -   E-Mail  -   Impressum   -   Datenschutz