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EKD-Ratsvorsitzender Schneider: ''Antisemitismus ist Gotteslästerung''
Großkundgebung gegen Judenhass in Berlin
Hauptrednerin der Veranstaltung war Bundeskanzlerin Angela Merkel. Bundespräsident Joachim Gauck nahm als Ehrengast teil. In seiner Rede am Brandenburger Tor warnte Nikolaus Schneider vor offener und latenter Judenfeindschaft: „Wir wollen uns mit 20 Prozent latentem Antisemitismus in unserer Gesellschaft nicht abfinden.“ Nach wie vor müssten jüdische Einrichtungen rund um die Uhr von der Polizei geschützt werden. „Das erfüllt mich immer wieder neu mit Scham“, so Schneider. Die unverbrüchliche Solidarität mit den Geschwistern jüdischen Glaubens und ein klares Einstehen für das Existenzrecht des Staates Israel seien kein Hindernis, wo nötig auch Kritik an konkreten politischen Entscheidungen und Entwicklungen des Staates Israel zu äußern. Wer jedoch in Deutschland eine Synagoge anzünde, kritisiere dadurch nicht die Politik der israelischen Regierung. „Vielmehr lieferte der Gaza-Krieg offenbar einigen einen willkommenen Anlass, ihren Antisemitismus öffentlich auszuleben.“
Der Ratsvorsitzende erinnerte auch an die historische Verantwortung der Kirche: „Unsere Kirche muss immer neu erkennen und aufarbeiten, dass sie zur Judenfeindschaft beigetragen hat.“ Antijudaismus sei seit nahezu 2000 Jahren aus christlicher Theologie und kirchlicher Lehre heraus erwachsen. „Das hat den Antisemitismus begünstigt“, bekannte Schneider.
Heute sehe die EKD das jüdische Leben in Deutschland als Freude und Bereicherung: „Es erfüllt uns mit tiefer Dankbarkeit, dass dies nach der Shoa wieder Realität in Deutschland wurde! Deshalb wird jegliche Form des Judenhasses in unserem Land unseren Widerspruch und Widerstand erfahren.“
An der Solidaritätsbekundung, zu der der Zentralrat der Juden aufgerufen hatte, nahmen neben dem Ratsvorsitzenden und der Synodenpräses Dr. Irmgard Schwaetzer auch zahlreiche weitere hochrangige Vertreter der evangelischen Kirchen teil.
Hannover, 14. September 2014
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt
Statement des EKD-Ratsvorsitzenden anlässlich der Kundgebung „Steh auf! Nie wieder Judenhass!“