Militärisches Engagement allein wird die Not nicht wenden

Reformierter Kirchenpräsident fordert Geld für humanitäre Hilfe


Kirchenpräsident Dr. Martin Heimbucher; Foto: Jens Schulze

Der Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche, Martin Heimbucher, hat sich dafür ausgesprochen, dass eine politische Perspektive und die Hilfe für bedrohte Menschen den Vorrang vor allen militärischen Maßnahmen haben müssen.

Aus Anlass der friedensethischen Stellungnahme der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) von Mittwoch, 24. September, schreibt Heimbucher in einem Brief an die evangelisch-reformierten Kirchengemeinden: „Unser Land muss ein Mehrfaches dessen, was der Einsatz der militärischen Mittel kostet, für humanitäre Hilfen und zur politischen Stabilisierung in den betroffenen Ländern zur Verfügung stellen.“

In dem Schreiben räumt Heimbucher ein, dass angesichts der Terrorherrschaft der IS-Truppen ein militärisches Eingreifen wohl notwendig sei „als letzte verbliebene Möglichkeit, den Schrecken zu beenden oder wenigstens zu begrenzen.“ Heimbucher wörtlich: „Wir dürfen einem Völkermord nicht tatenlos zuschauen.“ Es gelte aber, dass wir „eine politische, humanitäre und kirchliche Mitverantwortung für die künftige Entwicklung im Mittleren und Nahen Osten“ tragen.

Aufgabe der Kirchen sei es auch, auf die grundlegende Zweifelhaftigkeit, auf die immer zerstörende Wirkung von Waffengewalt hinzuweisen. Auch humanitär motivierte Militäreinsätze könnten zu Kriegen werden, die mehr kaputt machen, als sie zu helfen vermögen. „Offensichtlich war dies der Fall beim Irak-Krieg der USA, der mit einer Lüge begann, von Kriegsverbrechen begleitet war und bis heute desaströsen Folgen zeitigt“, so Heimbucher.

Heimbucher ruft zum Gebet auf für die Opfern von Krieg und Terror, aber auch für die politisch und militärisch Verantwortlichen. „Ihr Einsatz möge tatsächlich das Recht wiederherstellen und den Frieden entwickeln.

Wortlaut des Schreibens von Kirchenpräsident Heimbucher (PDF)

friedensethische Stellungnahme des Rates der EKD (PDF)

Pressemeldung der ErK, Ulf Preuß, 26. September 2014