EKD soll im theologischen Sinn Kirche werden

Doch wen interessiert das überhaupt?


Am Mikrofon Professor Beintker, lnks am Tisch Moderator Peter Bukowski (Foto: Rieger)

Im Rahmen der diesjährigen EKD-Synode, die in Dresden tagt, wird eine weitere Zusammenführung der Konfessionen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland beschlossen. Es geht um eine Differenzierung, die nach außen schwer vermittelbar - und doch nötig ist.

Vor Beginn der EKD-Synode am Sonntag tagen die Vereinigte Lutherische Kirche (VELKD) und die Union Evangelischer Kirchen (UEK). Dieses gemeinsame Hintereinander-Tagen ist Ausdruck des sogenannten "Verbindungsmodells", das seit 2004 gilt. An dieser Tagungsform und dem Bestand der gliedkirchlchen Bünde zusätzlich zur EKD wird sich so bald nichts ändern. Trotzdem wurde jetzt in Dresden ein weiterer Schritt aufeinander zu getan.

Gestern (Freitag) hat die VELKD-Synode, heute die UEK-Vollversammlung und voraussichtlich morgen am Sonntag wird auch die EKD-Synode beschlossen haben: "Die EKD ist auf der Basis der Leuenberger Konkordie eine Kirchengemeinschaft bekenntnisverschiedener Kirchen und als solche Kirche."

Das ist ein großer Schritt im theologischen Sinn. Doch für die Praxis bedeutet es zunächst nicht viel Veränderung. Eine Änderung der Kompetenzen ist vorerst nicht beabsichtigt. Wohl aber eine bessere Absprache und Zusammenarbeit, um Doppelungen zu vermeiden.

Auch unter den Synodalen wurde angesprochen, dass die ganze Thematik in den Gemeinden kaum verstanden wird. Ist die EKD denn nicht schon immer eine Kirche? Was denn sonst? Theologisch ist es jedoch etwas komplizierter: Nach lutherischem Verständnis konstituiert eine Kirche, dass sie ein Bekenntnis hat. Die EKD beziehungsweise deren Gliedkirchen haben aber mehrere Bekenntnisse und könnten sich auch schwer darauf einigen, alle gemeinsam zu haben.

Nun wurde aber in einer Steuerungsgruppe eine Lösung gefunden: Die Leuenberger Konkordie, die 1970 den Durchbruch in den Beziehungen zwischen lutherischen und reformierten Kirchen europaweit brachte, ist zwar nicht im eigentlichen Sinn ein Bekenntnis. Doch sie wird nun als Grundlage der EKD in deren Grundordnung aufgenommen. Somit ist oben zitierter Beschluss möglich geworden.

Von einigen Vertretern der UEK wurde kritisiert, dass dieser Schritt kein wirklich substantieller sei, weil in der praktischen Arbeit nicht wirklich viel mehr Gemeinsamkeit erreicht worden wäre. Doch andere Stimmen warnten vor einem zu großen Drängen: Gemeinsamkeiten bräuchten Zeit zum Wachsen, um dann auch nachhaltigen Bestand zu haben.

In der Öffentlichkeit wird das zeitweise Nebeneinander kaum wahrgenommen. Ab Sonntag tagen alle Synodalen gemeinsam und fassen dann gemeinsam noch einmal den selben Beschluss als EKD-Synode. In dieser Zusammensetzung ist dann auch das gemeinsame protestantische Profil im Vordergrund. Und im öffentlichen Interesse wird es wohl vor allem die Wahl des neuen Ratsvorsitzenden (am Dienstag) sein.

Georg Rieger, 8. November 2014

Bericht von Kirchenpräsident Christian Schad und Vortrag von Prof Dr. Michael Domsgen

UEK. In dem Bericht des Präsidiums der Vollkonferenz würdigte der Vorsitzende der UEK, Kirchenpräsident Christian Schad (Speyer), die Arbeit der Steuerungsgruppe zum Verbindungsmodell und beschrieb die Ergebnisse der Teilprojektgruppen: