BONHOEFFER-RENAISSANCE IN UNGARN
Dietrich Bonhoeffer-Preis für Gefängnispfarrer
In der letzten Zeit erlebt man in Ungarn eine richtige Bonhoeffer-Renaissance, ausgelöst von Eric Metaxas' Bohoeffer-Buch.
Ein Bericht von Lajos Békefy
Nach Metaxas Buch Bonhoeffer - Pastor, Martyr, Prophet, Spy wurden verschiedene Aufsätze nicht nur in Ungarn, sondern auch im Karpaten-Becken, wo Ungaren leben, publiziert, u.a. auch vom Verfasser dieses Artikel. Vorläufiger Höhepunkt der Bonhoeffer-Renaissance in Ungarn ist der Bonhoeffer-Preis, der in diesem Jahr zum ersten Mal übergeben wurde.
Prison Fellowship Intenational in Hungary
Die Prison Fellowship International Hungary wurde am 2. November 1992 im Gebäude des ungarischen Parlaments von dem lutherischen Pfarrer und Parlamentsabgeordneten GÁBOR ROSZIK gegründet, um in Gefängnissen eine pastorale Tätigkeit legal durchzuführen, bei der Freiwillige und Pastoren der verschiedenen Kirchen mitwirken können. Später rief Pfarrer Roszik noch die Dachorganisation der Gefängnispastoren in Ungarn ins Leben und bis heute ist er der Vorsitzende beider Organisationen. 
Am 6. November 2014 hielten beide Organisationen eine gemeinsame Jahressitzung im Festsaal des Synodelbüros der Reformierten Kirche in Ungarn, Budapest. Auf dieser Sitzung wurde der Bonhoeffer-Preis an zwei Pfarrer verliehen: den römisch-katholischen Gefängnispfarrer József CSORBA und den reformierten Gefängnispfarrer Dr. Lajos BÉKEFY. Beide verkündigten im Dienst Jesu Christi das befreiende Evangelium jahrzehntelang Gefangenen. Pfarrer und Publizist Békefy ist heute noch Chefredakteur der Landesfachzeitung „Presbyter” und referiert als Theologe an der Universität über Welthethos und vergleichende Religionsethik.
Im Vorfeld der Preisverleihung spendete Zoltán BALOG, Minister der Humanen Ressourcen, 400 000 Ft, ca. 1.300 Euro, zur Auslobung des Preises.
Bonhoeffer weiterdenken …
Nach der Preisübergabe veröffentlichte Pfr. Békefy den Artikel „Von Bonhoeffer zum Bonhoeffer-Preis”. Darin erklärt er seinen geistigen und spirituellen Weg und Beziehung zum Bonhoeffer-Lebenswerk. Seine Beziehung zu ihm entwickelte sich seit den späten siebziger Jahren. Damals begleitete er Prof. Eberhard BETHGE in Ungarn als Übersetzer. Danach meditierte er in der Gefängnisseelsorge Bonhoeffer-Zitate und seine Gedichte und gab im Flüchtlingslager der DDR-Flüchtlinge im Sommer 1989 in Csillebérc/Budapest Zitate aus Bonhoeffers Gefängnisbriefen in Gesprächen und Andachten weiter.
Es sei höchste Zeit, über Bonhoeffers theologische Relavanz in der Gegenwart nachzudenken, ist Békefy sich mit seinem österreichischen Kollegen, dem Wiener Gefängnispfarrer, Matthias GEIST einig. Bonhoeffers Theologie helfe, „sich selbst immer wieder einmal durch eine kalte Dusche Nüchternheit und Humor zur Ordnung zu rufen”.**
*Bonhoeffer, Pastor, Martyr, Prophet, Spy – ungarisch: Bonhoeffer - Pásztor, Mártír, Próféta, Kém – veröffentlich im Mai 2014, Verlag Immanuel, Budapest.
**Matthias Geist, in: Bonhoeffer weiterdenken ...
Dr. Lajos Békefy, Dezember 2014
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