Kurzmeldungen




»Uns ist bange, aber wir verzagen nicht«

Nach dem Terroranschlag auf die Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo in Paris

Ein Ruf zum stillen Protest und zum Gebet. Von Dr. Solange Wydmusch, französische Staatsbürgerin, Mitglied der Französischen Kirche zu Berlin (Hugenottenkirche)

Die Terroristen haben nicht nur die Familien der Opfer getroffen, sondern uns alle: alle Bürger in der Welt, die sich engagieren für eine solidarische und gerechte Gesellschaft, für die Freiheit, für die Gleichheit, für die Brüderlichkeit.

Wo bleiben nun das Licht, die Liebe und die Wärme von Weihnachten? Um uns ist es kalt geworden. Die Demokratie, die Freiheit, das friedliche Miteinander wurden angegriffen: „Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht.“ (2 Kor 4, 8).
- Nein, wir dürfen nicht aufgeben und müssen uns weiterhin einsetzen für ein wertschätzendes Miteinander und jede Parole des Hasses, der Ausgrenzung, der Menschenverachtung anprangern.
- Nein, der Verdacht und die Vorurteile dürfen uns nicht lenken, jeder Funke von Hass, Feindlichkeit in uns muss ausgetreten werden.
- Nein, die Angst darf uns nicht leiten und auch nicht der Hass oder der Zorn, denn alle Menschen sind Ebenbilder Gottes.

Möge das gemeinsame Beten uns stärken:

Gott Vater,
Wir trauern mit den Opfern und allen betroffenen Bürgerinnen und Bürger. Wenn die Meinungsfreiheit, die Demokratie angegriffen sind, wird uns kalt.

Wir danken Dir, dass du uns immer wieder zusammenführst und unsere Gemeinschaft bewahrst.

Du bist der Gott, der uns sein Reich schon hier und jetzt offenbart, wenn wir uns mit Verständnis und Offenheit begegnen.

Du bist der Gott der gesamten Menschheit, der Gott der Vielfalt und der Ewigkeit. Ermutige uns und schenke uns Kraft, an deinem Reich zu arbeiten.n.

Hilf uns, richtig zu reagieren ohne Angst, ohne Rachegefühle, ohne Naivität.

Lehre uns, von Angesicht zu Angesicht einander zu begegnen und gemeinsam Verantwortung zu tragen.

Gib uns die Kraft, uns unermüdlich für das friedliche Zusammenleben einzusetzen, für die Brüderlichkeit und für die Achtung der Anderen in ihrer Verschiedenheit und Fremdheit.

Schenke allen Gläubigen den Willen Ihren Glauben zu vertiefen, damit alle verstehen, dass in keiner Religion im Namen Gottes das Morden gerechtfertigt ist.

Schenke uns auch die Kraft, für die Mörder zu beten.

Wir rufen zu Dir, damit die Meinungsfreiheit, die Glaubensfreiheit weiterhin in unseren Ländern besteht und in aller Welt geschützt wird.

Amen.

Dr. Solange Wydmusch, französische Staatsbürgerin, Mitglied der Französischen Kirche zu Berlin (Hugenottenkirche)
Landessynodale der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

Bischof Dr. Markus Dröge, Evangelische Kirche Brandenburg - schlesische Oberlausitz hat sich das Gebet zu eigen gemacht und an den Botschafter Frankreichs in Berlin gesandt:
http://www.ekbo.de/1094084

 

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