Kurzmeldungen




Calvinisten-Wort – »Ein Selfie ist uns leider verboten. (2. Gebot!)«

Polemik contra Polemik. Im Cartoon: Achim Detmers; im Wort: Barbara Schenck

Endlich ist französische liberté bei uns angekommen, endlich haben auch protestantische Medien ihre Meinungsfreiheit entdeckt. Da darf Satire gerne in Polemik umschlagen. Wir sind so frei! Und beim Lesen flutscht es einfach besser durch den Kopf.

Zugegeben, vermisst hatten wir von reformiert-info sie schon ein bisschen: die Calvinistenschelte. Jetzt ist sie wieder da. Gepriesen sei sie! Das treibt unsere Zugriffszahlen in die Höhe.

Tarnname des Artikels: Luthers Selfie, geschrieben für chrismon, verbreitet im Netz via evangelisch.de, Autor: Klaus Kocks.

Calvin, der ach so „dröge“, ist gleichzeitig „der Radikale“, wird gezeichnet als Ahnherr des „radikalen Kulturkampfes gegen alle Bilder“, getrieben von einer Zerstörungswut, wie sie heute nur noch bei „islamistischen Fundamentalisten“ vorkomme. Historische Forschung ist ja so zum Gähnen: Die Verdrängung der Bilder aus dem sakralen Raum befreite die Kunst. Ein säkularer Kunstmarkt entstand. - Na klar, die kapitalistische Schlauheit der Reformierten.
Ja, Calvin kannte die „Ergötzung“ an körperlichen Bildern (Institutio I,1,11). War er gar ein No-Porno-Aktivist? Ein wahrer Feminist? Wir bemühen uns um weitere Forschung.

„Je suis Charlie“, das haben viele Evangelische auch in Deutschland gesagt, „Je suis Ahmed“ und „Je suis Yohan“ schon weniger. Woran das wohl liegt?
Die anticalvinistische Verbalattacke in „Luthers Selfie“ ist verziert mit einer gegen Juden – das ehrt uns Reformierte! Nous sommes juifs!
Die Juden sind versteckt unter dem Tarnnamen „talmudistische Schriftgelehrte“. Zum Glück haben wir unseren guten Jesus, der wendet sich ab von Schriftgelehrsamkeit, den Menschen zu, so Kocks. Ja, genau: Im jungen Alter von 12 Jahren haut er einfach von seinen Eltern ab, geht schnurstracks in die Synagoge, um unter Rabbinern zu lernen. Ein schriftgelehrter Streber! Und welch‘ Geste menschlicher Zuwendung, denkt man an die armen Eltern, an Maria und Josef, die ihren Sohn drei Tage lang vergeblich in Jerusalem und Umgebung suchten (Lk 2,41ff.).

Sauertöpfisch karg verkniffen besserwisserisch unsexy und gänzlich unbelehrbar im prophetischen Wächteramt empfehlen wir dem Auto Kocks mit einem Bild:

Dr. Achim Detmers, Generalsekretär des Reformierten Bundes und Barbara Schenck, Redakteurin, 11./12. Januar 2015

 

 

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