Pfalz: Brückenschlag von der Reformationszeit zur Gegenwart

Landesregierung und evangelische Kirchen stellen Ausstellungsreihe zur Reformationsdekade vor


Drei Orte, drei Austellungen: Im Rahmen der Reformationsdekade wird in Mainz die Schau "Im Umbruch der Zeiten" gezeigt. Foto: Pulkowski/©Staatskanzlei

Mainz (stk). „Rheinland-Pfalz hat wie kein anderes Land im Westen Deutschlands zentrale Erinnerungsorte der frühen Reformationszeit vorzuweisen. In unserer Region haben vor 500 Jahren wichtige Ereignisse stattgefunden. So wurde bereits 1520 in der Magnuskirche in Worms evangelisch gepredigt. 1521 hat sich Martin Luther auf dem Reichstag in Worms geweigert, seine Glaubenspositionen zu widerrufen.“ Dies sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der Auftaktveranstaltung zur Ausstellungsreihe „Im Umbruch der Zeiten“ in der Staatskanzlei.

Im Rahmen der Reformationsdekade wird es in diesem Jahr in Mainz eine ganze Reihe von Ausstellungsprojekten des Landesmuseums Mainz in Kooperation mit der Johannes Gutenberg-Universität, des Dom- und Diözesanmuseums Mainz sowie des Gutenberg-Museum geben.

Ministerpräsidentin Dreyer erinnerte unter anderem an Ritter Franz von Sickingen, der ab 1520 den Humanisten Ulrich von Hutten und einige bedeutende protestantische Theologen auf der Ebernburg beherbergt habe, und an die Reichstage in Speyer, die zur Trennung von Katholiken und Protestanten geführt hätten. „Vor dem Hintergrund dieser geschichtlichen Ereignisse beteiligt sich die Landesregierung von Rheinland-Pfalz seit Jahren aktiv an der Vorbereitung des Reformationsjubiläums 2017“, sagte Dreyer, die auch dem Kuratorium zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums angehört.

„Für Toleranz steht die Geschichte von Reformation und Gegenreformation wahrhaftig nicht. Aber es gibt einen Lernprozess hin zu Ökumene, Dialog der Religionen und dem aktiven Eintreten für demokratische Grundrechte. Ein solcher Lernprozess macht Hoffnung“, stellte die Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Käßmann, in ihrer Rede fest.

In Mainz wird das Gutenberg-Museum mit drei Ausstellungen unter dem Titel „Am 8. Tag schuf Gott die Cloud. Die Reformation als Medienereignis in Text und Bild" die neuen medialen Möglichkeiten der damaligen Zeit thematisieren, die Luther, seine Anhänger und seine Widersacher nutzten. Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz stellt im Landesmuseum Franz von Sickingen in den Mittelpunkt der kulturhistorischen Ausstellung „Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation". Die Ausstellung des Dommuseums „Schrei nach Gerechtigkeit. Leben am Mittelrhein am Vorabend der Reformation“ thematisiert Ängste und Hoffnungen der Zeit um 1500. „Diese rheinland-pfälzischen Beiträge zur Luther-Dekade schlagen damit eine Brücke zwischen dem Zeitalter der Reformation und unserer heutigen Zeit“, sagte Dreyer, die auch dem Kuratorium zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums angehört.

25.02.2015, Mainz, Pressemeldung