Kurzmeldungen




Wie Flüchtlinge den Gottesdienst verändern

Gute Nachrichten aus Burbach

Spiel und Gesang mit Kindern in der Flüchtlingsunterkunft

Seit im September 2013 die ersten Flüchtlinge in der Notunterkunft in Burbach aufgenommen wurden, engagiert sich die Evangelisch-Reformierte Kirchengemeinde vor Ort in der Arbeit mit den Flüchtlingen. Menschen aus Nigeria, Eriträa, dem Kosovo und und und verändern das Leben der Gemeinde.

Neben Kleiderkammer, Sammlung von Spenden, Spiel- und Bastelnachmittage für Kinder, Handarbeitskreis für Frauen, Deutschunterricht für Erwachsene gestaltet die reformierte Gemeinde jede Woche ein Andacht in der ehemaligen Kaserne.

Andacht in der Kaserne

Zu dieser Andacht kommen regelmäßig 50-100 Christen aus den verschiedenen Nationen. Die Andacht wird in Englisch gehalten und in möglichst viele Sprachen übersetzt. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Besucher evangelisch, katholisch, orthodox, freikrchlich usw. sind. Auch Muslime nehmen regelmäßig an den Andachten teil. Bibeln in den verschiedenen Sprachen werden bei diesen Andachten verschenkt - bisher ca. 1000.
Die reformierte Kirchengemeinde koordiniert die Andachten, die katholische Ortsgemeinde und auch evangelische Freikirchen übernehmen gerne einzelne Aufgaben und Andachten. Rund 7500 Flüchtlinge kamen in den letzten anderthalb Jahren zur Andacht in der Kaserne.

Sonntags jedoch lädt die Gemeinde zum Gottesdienst in der Burbacher Kirche ein. Rund 15 bis 30, manchmal auch 50 Flüchtlinge kommen. Den Weg zur Kirche erleichtert ein Abhol- und Bringdienst.

„Die Flüchtlinge haben unseren Gottesdienst, ja die ganze Gemeinde verändert“, erzählt Pfarrer Jochen Wahl begeistert. Inzwischen werde der Gottesdienst in Deutsch und in Englisch gehalten. Englisch sind: Begrüßung, Schriftlesung, Segen, teilweise die Lieder und auch die Predigt wird in Englisch zusammen gefasst. Für Schriftlesung und Predigt liegen inzwischen englische Bibeln aus.
In jedem Gottesdienst haben Flüchtlinge die Möglichkeit, ein Grußwort zu sprechen oder von sich erzählen. Besonders schön sei es, wenn sie ein Lied aus ihrer Heimat vortragen, erzählt Wahl.

Übersetzungsfragen

Seit kurzem liegt der Gottesdienstablauf in Englisch und Französisch aus, damit die Gäste ein wenig mitbekommen, was liturgisch abläuft. CWir selber sind uns auch gar nicht so sicher, ob das alles so richtig und verstädlich ist“, räumt Wahl ein: „Sagen die evangelischen Christen im englischen Sprachraum: „catholic“, wo wir „allgemeine“ sagen? Welche Form des Vaterunsers und des Segens sollen wir nehmen? Traditionell oder modern? Wir wissen nicht, welche Wörter in Nigeria, Eriträa, im Kosovo in … gewählt werden.“ Aber mit der Gemeinschaft im Gottesdienst ist es wohl ähnlich, wie bei Spiel und Gesang mit Kindern in der Flüchtlingsunterkunft: „Es regiert die Sprache der Freundlichkeit und des Anlächelns und der Nähe!“

Kreuz ja oder nein

„Zur Zeit diskutieren wir, ob wir in unserer Kirche ein Kreuz aufstellen sollen.“ (s. Gemeindebrief)
Pfarrer Wahl nachdenklich: „Einige Flüchtlinge waren irritiert darüber, dass in unserer Kirche keines zu finden war. 'Sind wir bei einer Sekte gelandet?' war nur eine der Fragen“ - und der Anfang eines theologischen Gesprächs.

Die Gemeinde in Burbach stellt Ihren Entwurf für einen mehrsprachigen Gottesdienstablauf gerne anderen zum Gebrauch zu Verfügung:

Ablauf des Gottesdienstes in Englisch.pdf

Ablauf des Gottesdienstes in Französisch.pdf

Über weitere Anregungungen zum Gottesdienst oder die Meinung anderer Reformierter zum Kreuz in der Kirche würde sich die Gemeinde sehr freuen.

Kontakt:

Pfarrer Jochen Wahl
Lindenstockstr. 12
57299 Burbach
Tel.: 02736/448791
Fax: 02736/448792

http://burbach.kirchenkreis-siegen.de/

März 2015

 

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