Fürbitte und Protest nach dem Erdbeben in Nepal

von Sylvia Bukowski


Foto: Earthquake Aftermath/SIM Central and South East Asia / CC BY-NC-SA 2.0

...Heute denken wir besonders an Nepal. Wir können nur ahnen, was es bedeutet, vor den Trümmern seiner ganzen Existenz zu stehen...

Gott, Quelle des Lebens,
wir haben viel Grund,
dein Lob zu singen:
Wir leben in Sicherheit,
wir können uns viel Schönes leisten,
und müssen nicht ohne Hilfe bleiben,
wenn es uns schlecht geht.

Wir singen dein Lob aus Dankbarkeit
für alles Gute, das du uns getan hast,
aber wir singen es auch,
um dich zu bewegen,
deine Barmherzigkeit denen zu zeigen,
die an anderen Orten Schweres durchmachen,
und deren Leben voller Mühsal ist.

Heute denken wir besonders an Nepal.
Wir können nur ahnen,
was es bedeutet,
vor den Trümmern seiner ganzen Existenz zu stehen
und in Chaos und Entsetzen
um neue Lebensperspektiven zu kämpfen.
Wir haben auch die Bilder
entkräfteter und hilfloser Helfer vor Augen:
Lass sie trotz allem nicht aufgeben,
nach Wegen suchen,
die einer besseren Zukunft dienen.

Gott, wir singen dein Lob
auch als Protest
gegen die Geschäftemacher,
die das Elend anderer ausnutzen,
um sich zu bereichern:
du wirst die Gemeinheit nicht ewig hinnehmen,
du wirst die Ausbeuter zur Rechenschaft ziehen
und der Gewalt ein Ende bereiten.

Wir preisen deine Macht,
unsere kranke Welt zu heilen,
die Tränen deiner Kinder zu trocknen
und das Seufzen der ganzen Kreatur zu stillen.

Gott, zeige deine Herrlichkeit
in deinem Erbarmen
und wecke auf der ganzen Erde
dein Lob.

Sylvia Bukowski, 1. Mai 2015