Kurzmeldungen




Wir bleiben eine krasse Herde

Evangelisch-reformierte Kirche startet Diskussionsprozess über Zukunft

Helle Köpfe - auf Papier und im real life

Die Evangelisch-reformierte Kirche hat am Samstag, 13. Februar einen Diskussionsprozess über ihre Zukunft gestartet. Dazu kommen mehr als 200 Delegierte aus den Gemeinden und Synodalverbänden aus ganz Deutschland in die Johannes a Lasco Bibliothek nach Emden.

Impulspapier.pdf

Impulspaier.pdfDort nahmen sie ein vom Moderamen der Gesamtsynode verfasstes Impulspapier entgegen. Das 48- Seiten-starke Impulspapier enthält neben einer Bestandsaufnahme zu Beginn und einer Analyse des gesellschaftlichen Wandels einen Katalog von Feldern, in denen sich die kirchliche Arbeit verändern kann. Es trägt auf der Titelseite den Spruch: „Ich wünsche mir, dass wir eine krasse Herde bleiben.“

Kirchenpräsident Martin Heimbucher bezeichnete den Bedeutungsverlust von Kirche in der Gesellschaft, sinkende Mitgliederzahlen und absehbar rückläufige Einnahmen als Herausforderungen, denen die Kirchengemeinden begegnen müssten. „Wir wollen auf diese Entwicklungen nicht nur reagieren. Wir wollen die notwendigen Veränderungen aktiv gestalten“, sagte er.

Der Präses der Gesamtsynode, Norbert Nordholt, hob hervor, dass die Ausgangssituation in jeder Kirchengemeinde eine andere sei. Darum enthalte das Impulspapier kein Patentrezept, das allen Gemeinden überstülpt werden solle. „Das entspricht nicht unserem Verständnis von Kirche, die von der Gemeinde her aufgebaut ist.“ Darum solle der Diskussionsprozess auch in den Gremien der 145 Kirchengemeinden beginnen. „Wir wünschen uns eine rege Beteiligung“, sagte Nordholt. „Die große Beteiligung zum Auftakt stimmt mich zuversichtlich, dass die Kirchengemeinden sich den Herausforderungen stellen wollen.“

Das Impulspapier benennt als eine mögliche Strategie für eine kleiner werdende Kirche stärkere Kooperationen zwischen Kirchengemeinden ebenso wie die Bereitschaft, auf bestimmte Angebote zu verzichten. „Eine Kirchengemeinde kann nicht mehr alles anbieten. Eine Gemeinde spezialisiert sich auf den Kindergottesdienst, die zweite auf die Jugendarbeit und die dritte auf die Kirchenmusik. Das sind Modelle, die ich mir wünsche“, sagte Heimbucher. Auch eine stärkere Vernetzung mit lutherischen, katholischen und freikirchlichen Nachbarn sei denkbar.

Das Impulspapier entstand in einem neunmonatigen Diskussionsprozess zwischen Moderamen und Experten für Gemeindeberatung, nachdem die Gesamtsynode im Frühjahr 2015 entschieden hatte, einen solchen Zukunftsprozess zu starten. „Es soll auch Spaß machen, an diesem Zukunftsprozess teilzunehmen“, hebt Norbert Nordholt hervor. Darum enthalte das Impulspapier nicht nur Text, sondern auch brillante Fotos. „Wir haben 21 reformierte Köpfe unserer Kirche fotografieren lassen.“ Herausgekommen sei, so Nordholt, eine Broschüre, die Lust darauf mache, dabei zu sein.

Das Impulspapier soll nun auf allen kirchlichen Ebenen diskutiert werden. Die Landeskirche bietet dazu allen Gemeinden an, Moderatoren für Zukunftsworkshops zu finden. „Der Diskussionsprozess braucht auch den Blick von außen“, so Kirchenpräsident Heimbucher.
Im Herbst 2017 werde sich die Gesamtsynode erneut mit den aufgeworfenen Fragen und den Antworten dazu aus den Gemeinden beschäftigen. Welche Beschlüsse dann gefasst würden und wie der Zukunftsprozess dann weitergehe, sei noch nicht abzusehen.

Impulspapier.pdf

15. Februar 2016
Ulf Preuß, Pressesprecher

Foto: Jens Schulze

 

Nach oben   -   E-Mail  -   Impressum   -   Datenschutz