Brot für die Welt warnt vor Pflanzengift Glyphosat
EU-Zulassung nicht verlängern - negative Signalwirkung für Entwicklungsländer
„Aus Gründen der Vorsorge sollte die Zulassung von Glyphosat zum jetzigen Zeitpunkt nicht verlängert werden“, sagt Bernhard Walter, Landwirtschafts-Experte von Brot für die Welt, „denn in der Wissenschaft besteht immer noch Uneinigkeit über die Gefahren dieses Pestizids.“ Er spricht sich dafür aus, die Bewertungen der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) und der WHO-Pestizidexperten vom Joint Meeting on Pesticide Residues (JMPR) abzuwarten. Diese Bewertungen werden in diesem Jahr vorliegen.
„Die weitere Zulassung von Glyphosat hätte eine verheerende Signalwirkung auf die Entwicklungs- und Schwellenländer“, so Walter. Dort landet zehnmal mehr Glyphosat auf dem Acker als in Deutschland, vor allem auf den riesigen Sojaplantagen in Südamerika. Der Anbau von gentechnisch veränderter Soja ist nur mit Glyphosat möglich. Das Pestizid tötet alle Pflanzen ab, allein die gentechnisch veränderte Soja überlebt die Spritzung. „Von Projektpartnern aus Brasilien und Argentinien wissen wir, dass dort die Felder bis zu 18mal im Jahr mit Glyphosat besprüht werden, oft aus dem Flugzeug. Die Bevölkerung ist dem schutzlos ausgeliefert“, berichtet Walter. In diesen Sojagebieten gebe es dreimal so viele Krebsfälle bei Kindern wie in den Gebieten ohne Sojaanbau. Bernhard Walter: „Würde sich die EU für intelligentere Lösungen der Unkrautbekämpfung stark machen, wäre dies auch in den Entwicklungsländern ein wichtiges Signal für mehr Agrarökologie und Gesundheitsschutz.“
Pressemeldung Brot für die Welt, 4. März 2016
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