Kurzmeldungen




Soziale Marktwirtschaft hat eine andere Bedeutung erhalten

Reformierte Kirche verabschiedet Diakonie-Geschäftsführer Wagenfeld

Wolfgang Wagenfeld, 1993-2016 Geschäftsführer des Diakonischen Werks der Evagelisch-reformierten Kirche

Die Evangelisch-reformierte Kirche verabschiedet am Donnerstag, 7. April 2016, den Geschäftsführer ihres Diakonischen Werkes, Wolfgang Wagenfeld, in den Ruhestand. Der 65-Jährige stand 23 Jahre an der Spitze der Geschäftsstelle in Leer. Nachfolger in der Geschäftsführung wird Diakoniepastor Thomas Fender.

Als Wolfgang Wagenfeld 1993 in Leer seine Stelle antrat, war die Situation in der Wohlfahrtspflege noch anders. In den Kirchengemeinden stand wegen der Einführung der Pflegversicherung gerade der Abschied von Schwestern- und Sozialstationen an. Pflegedienste in Trägerschaft von Vereinen oder Kapitalgesellschaften entstanden. Auch diese Entwicklung trägt mit zu seinem Urteil bei, dass sich der Begriff der sozialen Marktwirtschaft in den 23 Jahren seiner Tätigkeit gewandelt hat. „Viele Bereiche der sozialen Arbeit  sind zwischenzeitlich Marktgesetzen unterworfen“, resümiert er. Heute sieht er die Flüchtlingsfrage als zentrale Herausforderung der diakonischen Arbeit. „Sich der Menschen anzunehmen, die oft alles verloren haben und bei uns Schutz und Neuanfang suchen, muss eine kirchliche und diakonische Aufgabe sein“, stellt er klar. Wagenfeld warnt aber davor, dass die vielen anderen Menschen mit ihren sozialen Nöten nicht vergessen werden dürfen.

Wolfgang Wagenfeld wurde 1951 in Nordhorn-Blanke geboren und lernte dort beim CVJM Stadtteilsozialarbeit kennen. Hier entdeckte er auch das Bibelwort aus dem Galaterbrief, das ihn sein Leben begleiten sollte: „Einer trage des anderen Last“. Nach einer kaufmännischen Ausbildung und acht Jahren bei der Bundeswehr studierte er Sozialarbeit, Sozialpädagogik und –management in Hildesheim. Bevor er in Leer beim Diakonischen Werk begann, war er im Jugendamt Hildesheim und als Leiter eines Kinder- und Jugendheims tätig.

Wie viele Beratungsgespräche er in den Kirchengemeinden geführt hat, und wie viele Sitzungen des landeskirchlichen Diakonieausschusses er geleitet hat, hat er nicht gezählt. Unterwegs war er in allen Regionen der Landeskirche: in Ostfriesland, in der Grafschaft Bentheim, im Bremer Raum, im Osten Niedersachsens und auch im bayrischen Synodalverband. In allen Beratungsgesprächen war es ihm wichtig, deutlich zu machen, dass die Kirchen und ihre Wohlfahrtsverbände ein wichtiges Korrektiv bei der Wahrung des Sozialen sind. „Wenn Gewinnmaximierung und billigster Anbieter den Markt allein bestimmen, bleibt die soziale Verantwortung auf der Strecke“, so Wagenfeld.

In den vergangenen Jahren begleitete er intensiv die Gründung des Diakonischen Werkes der evangelischen Kirchen in Niedersachsen. Neben den Landeskirchen aus Hannover, Braunschweig und Schaumburg-Lippe ist die reformierte Kirche dort Gründungsmitglied geworden. Wolfgang Wagenfeld hat diesen Prozess von Beginn an gefördert. „Ich finde es wichtig, dass die Diakonie mit einer Stimme gegenüber dem Land Niedersachsen auftritt. So können wir deutlicher die Interessen von benachteiligten Menschen wahrnehmen.“ Noch über seinen Ruhestand hinweg wird Wagenfeld im Aufsichtsrat der Diakonie in Niedersachsen und im Diakonievorstand in Ostfriesland bleiben.

Pressemeldung der ErK, 5. April 016

 

 

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