Präses Schwaetzer begrüßt Armenien-Resolution

„Mit der Resolution hat sich der Deutsche Bundestag zu der Mitverantwortung bekannt, die Deutschland durch das Mittun und Wegsehen am Genozid an den Armeniern unübersehbar hat. Damit ist ein wichtiger Schritt getan, der eine Aussöhnung erst möglich macht“, sagte Schwaetzer heute in Berlin. „Der gewollte Tod der Armenier war Völkermord. Dies klar zu benennen war eine unverzichtbare Voraussetzung für die weitere Aufarbeitung. Wenigstens dies schulden wir den Kindern und Enkeln der überlebenden Armenier“, sagte Schwaetzer.

Der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, hatte aus Anlass des 100-Jährigen Gedenkens an den Genozid im April 2015 ausdrücklich auch das moralische Versagen der Kirche benannt. Das Versagen, das zur Mittäterschaft Deutschlands im Genozid von 1915 geführt habe, beschränke sich nicht auf die staatlichen Akteure, sondern betreffe auch die evangelische Kirche, so Bedford-Strohm im damaligen Gedenkgottesdienst. „Nur wenn wir diese eigene Mitschuld deutlich und klar aussprechen und anerkennen, können wir auch die Türkei dazu ermutigen, sich aufrichtig und objektiv mit dem Verbrechen des Genozid auseinanderzusetzen.“ Das Bekennen von eigener Schuld sei nicht zu trennen von der Verantwortung für die Gegenwart. „Das Eintreten für Menschenrechte und Religionsfreiheit weltweit ist für uns – gerade aus unserer Schuldgeschichte heraus – unverzichtbar.“

In der heutigen Bundestagsdebatte zu der Resolution wurde ausdrücklich auch den Kirchen für ihr Engagement für das Gedenken an den Völkermord gedankt. „Ohne sie hätte es die Resolution nicht gegeben“, sagte der Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Cem Özdemir, der zu den Mitinitiatoren der Resolution zählt.

Die Resolution zum Völkermord an den Armeniern war heute (2.6.) im Deutschen Bundestag mit großer Mehrheit verabschiedet worden.

Hannover, 2. Juni 2016
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt