Jules Stauber starb im Alter von 88 Jahren

Der Cartoonist zeichnete Johannes Calvin für ein Etikett

Seine bissigen und doch liebevollen Karikaturen sind gerade auch in kirchlichen Kreisen bekannt. Dabei war er ein erklärter Atheist. Seine Calvin-Zeichnung wird auf einem Jubiläumswein zum Calvinjahr 2009 prangen.

Der im schweizerischen Montreux geborene Künstler kam 1945 nach Nürnberg, wo er bald in der Tageszeitung erste Karikaturen veröffentlichte. Es folgtenAufträge für Zeitschriften wie Weltwoche und vor allem Nebelspalter, die Stauber bald auch europaweit bekannt machten. Die Zeitschrift "Publik-Forum" machte ihn auch in kirchlichen Kreisen bekannt. Die kirchenkritische Haltung gepaart mit einer großen Menschenfreundlichkeit machen den besonderen Charme seiner  Zeichnungen in dem katholischen Magazin aus.

Mit allen Arten von Preisen ausgezeichnet

Ab den späten 50er Jahren beteiligte er sich regelmäßig an vielen großen internationalen Cartoonistenausstellungen, in deren Rahmen er mit schöner Regelmäßigkeit auch mit allen Arten von Preisen ausgezeichnet wurde. Als Höhepunkt der öffentlichen Anerkennung verstand er eine Auszeichnung aus seiner alten Heimat, die er vor Jahresfrist in Empfang nehmen konnte: Für eine Zeichnung zum Thema «Bürokratie« erhielt er den «Swiss Cartoon Award 2007«.

1996 überredete die reformierte Presbyterin aus Nürnberg Renate Rieger ihn, eine Zeichnung von Calvin zu dem Motto "in calvino veritas" anzufertigen. Diese Zeichnung schmückte dann Bocksbeutel, aus denen anlässlich der EKD-Synode auf Borkum fränkischer Weißwein ausgeschenkt wurden. Zum Calvin-Jubiläum 2009 wird es eine Neuauflage dieser Idee geben, die ab September über den komm-webshop vertrieben wird.

Die Zerrissenheit des Menschen ist eines seiner häufigsten Motive
Stauber zeichnete gerne ein bisschen anzüglich
Die fehlenden Titel laden zur eigenen Interpretation ein.
Nicht alle Zeichnungen haben einen ernsten Hintersinn, sondern sind oft auch einfach spielerisch.
Das Weinetikett 2009

Georg Rieger