Trotz warnender Wolken wird die Kirche Bestand haben

Präses Schneider sprach vor Presbytern im Kirchenkreis An der Agger über Gegenwart und Perspektiven der evangelischen Kirche

Drei Fragen nach der aktuellen Wetterlage, der Seetüchtigkeit des Schiffes und der Perspektive vom sicher erreichten Ufer stellte Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, in einem Vortrag vor Presbytern am Freitag Abend (11. Mai).

An Hand der Erzählung von der Stillung des Sturms und Jesu Gehen über den See Genezareth (Markus 4, 35-41; 6, 45-52) sagte Schneider, es gebe durchaus „warnende Wolken am Kirchenhorizont“ wie den Mitgliederschwund vor allem aufgrund der Überalterung und des demografischen Wandels und den folgenden Rückgang des Kirchensteueraufkommens. Durch die Wolken blicke jedoch die Sonne: Das Potenzial der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, kulturelles und diakonisches Engagement, die Gemeinschaft auch in neuen Formen des Gemeindelebens legten einen guten Grund für die Kirche.

Theologische Profilierung und gute Gottesdienste

„Auch wenn somit der Himmel über der Kirche nicht nur düster ist – die warnenden Wolken lassen dennoch für die Zukunft heftige Böen erahnen“, sagte Schneider. „Und dafür müssen wir Masten und Schoten des Kirchenschiffs rüsten.“ Das Impulspapier „Kirche der Freiheit“, 2006 von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) herausgegeben habe folgende  Postulate formuliert: Theologische Profilierung, Setzen von Schwerpunkten, geistliche Einheit auch in formaler Vielheit, Orientierung nach außen, Qualitätssicherung für Gottesdienste und Amtshandlungen.

„Qualitätssicherung und missionarische Außenwirkung – all dies wächst nicht nur von der Basis her und von selbst“, sagte Präses Nikolaus Schneider mit Blick auf das Seminarthema Führung. „Sie will von den Leitungsgremien der Kirche mitgetragen und gefördert sein.“ Auf die Frage, wie das Schiff der Kirche und seine Mannschaft in einigen Jahrzehnten aussehen werden, wisse er keine Antwort, räumte der Präses der Rheinischen Kirche abschließend ein. „Eines Umstands allerdings bin ich mir gewiss: Es wird auch 2040 oder 2050 eine evangelische – d.h. eine am Evangelium orientierte – Kirche geben.“ Diese werde vielleicht anders aussehen als die EKD heute, sie werde vielleicht nicht mehr lutherische, reformierte oder unierte Konfessionen trennen. Bestand aber werde die eine Kirche Jesu Christi haben. „Diese Verheißung hat der Herr seiner – unserer – Kirche als Reiseproviant mit auf den Weg gegeben. Sie ist Triebfeder, Mutmacher und Kraftquell für all unser Tun.“


Quelle: Pressemeldung der EKiR, 11. Mai 2012