Jesus richtet den Blick auf die Kinder

1.200 Teilnehmer beim Westfälischen Kindergottesdiensttag in Unna – Präses Annette Kurschus im Gespräch mit Samuel Koch

UNNA/WESTFALEN - 1.200 meist ehrenamtliche Kindergottesdienst-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus ganz Westfalen sind am Sonntag (3.6.) in Unna zum evangelischen Kindergottesdiensttag zusammengekommen. Präses Annette Kurschus erklärte dazu: „Aus der Bibel lernen wir, die Perspektive zu wechseln: Jesus Christus selbst richtet unseren Blick auf die Kinder. Er stellt sie uns sogar als Vorbild vor Augen“, so die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen. Samuel Koch, der nach einem Unfall in einer Fernsehsendung querschnittsgelähmt ist, berichtete von seinen Erfahrungen als Mitarbeiter im Kindergottesdienst. „Das hat mir ein gutes Fundament für schwere Zeiten gegeben“, sagte er.

Das Wichtigste sei ihm immer gewesen, Kindern die Freude am christlichen Glauben zu vermitteln. Auf das biblische Basiswissen, das dazu gehört, greife er in seinem heutigen Leben immer wieder zurück: „Die Arbeit im Kindergottesdienst bewirkt manchmal mehr als man denkt“, so der 24-Jährige. Auch Präses Kurschus berichtete von wichtigen Rolle, die der Kindergottesdienst für ihr Leben und ihren Glauben gespielt habe: „Hier wurde meine Begeisterung für biblische Geschichten geweckt; hier habe ich Formen und Rituale des Feierns lieben gelernt – und ich habe gespürt, dass ich als Kind Gott wichtig bin.“

Sie ist froh und dankbar, „dass wir in unserer Landeskirche so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, deren Herz für den Kindergottesdienst schlägt.“ Sie nähmen Kinder mit ihren eigenen Lebens- und Gotteserfahrungen ernst. Kindergottesdienste seien keine Vorstufe zum „eigentlichen“ Gottesdienst der Erwachsenen, sondern hätten „eine ganz eigene Wichtigkeit und Würde“. Der Tag in Unna habe dies unterstrichen und der Motivation aller Kindergottesdienst-Begeisterten einen kräftigen Schub gegeben.

"Ein guter Kindergottesdienst sagt das Schwere leicht“, so die westfälische Kindergottesdienst-Pfarrerin Kerstin Othmer-Haake. Kinder seien mit ihren Erfahrungen, ihren Bedürfnissen und ihrer Lebenswirklichkeit im Blick. „Die Kinder können sich mit allen Sinnen beteiligen.“ Um dieses Ziel zu erreichen, konnten die Teilnehmenden in Unna zwischen 40 Arbeitsgruppen wählen. Zu den angebotenen Themen gehörten Bewegungslieder für die Allerkleinsten, Spiele und Stille, interaktives Erzählen biblischer Geschichten, Abendmahl und Taufe, „Sport und Spirituelles“ und „Sorgenkinder“. Ein Abendmahlsgottesdienst beschloss den Tag.

Nach Angaben des Westfälischen Verbandes für Kindergottesdienst finden im Bereich der westfälischen Landeskirche wöchentlich an die 700 Gottesdienste für Kinder etwa zwischen vier und zwölf Jahren statt, die meisten davon sonntags, viele aber auch an anderen Tagen. Sechs- bis siebentausend ehrenamtliche Helferinnen und Helfer engagieren sich auf diesem Feld. 2.500 von ihnen haben 2011 an speziellen Fortbildungen teilgenommen.

www.kindergottesdienst-westfalen.de


Pressemeldung der EKvW, 3. Juni 2012