''Ökumene jetzt!'' - Prominente Christen werben für Ende der Kirchentrennung

Erste Reaktionen von Männern in kirchenleitenden Positionen

"Gelebte Einheit" von evangelischen und katholischen Christen statt "konfessioneller Kirchentrennung" ist das Ziel einer Initiative von prominenten Christen des öffentlichen Lebens aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur, Sport und anderen gesellschaftlichen Bereichen. Den Aufruf "Ökumene jetzt!" unterstützen auch Prominente aus evangelisch-reformiertem Milieu wie der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier und Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU). Der Appell "Ökumene jetzt - ein Gott, ein Glaube, eine Kirche" vom 5. September 2012 kann online unterzeichnet werden. In einer ersten Stellungnahme seitens der EKD sagte der theologische Vizepräsident, Dr. Thies Gundlach: "aus evangelischer Sicht ist die Reformation noch nicht vollendet".

"Wir dürfen und sollen auf Gemeindeebene alles ökumenisch Mögliche und von beiden Seiten Gewollte nicht nur zulassen, sondern auch – ganz wie der Aufruf 'Ökumene jetzt' fordert – bestärken und durch kraftvolle gemeinsame Zeichen beleben. Aber grundsätzlich bleibt gültig: In ökumenischen Dingen so viel Tempo wie möglich, aber auch so viel Geduld wie nötig“, so Gundlach.

"Leidenschaft und Ungeduld" spürt der Catholica-Beauftragte der VELKD, Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber, in dem Aufruf und ist den Erstunterzeichnern dankbar, "dass sie ein wahrnehmbares Zeichen wider alle Totsagungen der Ökumene gesetzt haben und für eine 'gelebte Einheit im Bewusstsein historisch gewachsener Vielfalt' werben".

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, warnt vor einer übereilten Kircheneinheit. "Eine Überwindung der Kirchenspaltung ist gleichwohl nicht ohne eine solide theologische Verständigung möglich", erklärte der Freiburger Erzbischof gegenüber dem epd. Ökumene sei nicht eine politische Frage, sondern zunächst und vor allem eine Frage der Suche nach Gott, unterstrich Zollitsch laut Pressemeldung.

oekumene-jetzt.de

„Ökumene-Initiative verdient Beachtung“ - Der Leiter des Konfessionskundlichen Instituts Bensheim äußert Verständnis

 


bs, 5. September 2012
Keine Ökumene, ohne die orthodoxe Kirche, die Freikirchen und alle weiteren Mitgliedskirchen der ACK ''in das ökumenische Engagement von Gemeinden und Kirchenleitungen einzubeziehen''

Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland hat am 12. September in Frankfurt einen Kommentar zum Aufruf „Ökumene jetzt“ veröffentlicht. Darin würdigt er das Engagement für die Einheit der Kirche, das aus dem Aufruf spricht. Gleichzeitig weist er „mit Nachdruck darauf hin, dass das Ziel nicht eine „Einheitskirche“ sein kann, in der Differenzen in den theologischen Erkenntnissen unberücksichtigt bleiben“.